Foto: Katja Glatzer
| Repair Café: Wegwerfen? Denkste!: Im Repair Café in St. Anton am 18. April unterstützen Ehrenamtliche bei der Reperatur von Gegenständen.
Katja Glatzer
| aktualisiert: 16.12.2020 12:30 Uhr
Ein Teddybär, dem ein Ohr fehlt, oder ein Toaster, der nicht funktioniert. Ein Fahrrad mit einem Platten oder ein Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist. Was nun? Mit dem Repair Café und der Aktion „Wegwerfen? Denkste!“ wollen ökumenische Umweltgruppen im Dekanat Schweinfurt dem Wegwerfgedanken entgegen treten und das Umweltbewusstsein fördern.
Am Samstag, 18. April, wird von 10 bis 14 Uhr repariert, was das Zeug hält. Im Pfarrsaal von St. Anton können Besucher mit ihren kaputten Gegenständen vorbeikommen und sie von Ehrenamtlichen flicken lassen. Nachdem es das Repair Café schon in vielen Großstädten Deutschlands gibt, sei der Gedanke gekommen, es auch hier in der Gegend zu probieren, erklärt Emmi Sengfelder, Umweltbeauftragte des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Schweinfurt. Der Hintergrund: „Wir werfen einfach viel zu viel weg. Auch Gegenstände, die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten.“ Leider sei das Reparieren bei den meisten Menschen aus der Mode gekommen.
Foto: Katja Glatzer
| Repair Café: Wegwerfen? Denkste!: Im Repair Café in St. Anton am 18. April unterstützen Ehrenamtliche bei der Reperatur von Gegenständen.
Um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie das Repair Café funktioniert, besuchte Sengfelder ein solches in Hamburg. Motiviert kam sie zurück: „Ich bin sicher, dass wir auch hier Erfolg haben werden.“ Denn durch das Repair Café lernen Menschen, Gegenstände auf andere Weise wahrzunehmen und zu schätzen: „Das ist für eine Gesellschaft, die nachhaltig sein will, ganz wichtig.“ Werkzeug und Material jedenfalls seien für alle möglichen Reparaturen vorhanden, sagt Sengfelder in Vorfreude auf die Aktion.
Das insgesamt 20-köpfige Organisationsteam – darunter viele Umweltbeauftragte der Kirchengemeinden aus Stadt und Landkreis – hat mehrere Schwerpunkte gesetzt: Holz, Elektro, Bekleidung und Textil, Elektronik, Computer und Fahrrad. „Wir haben ein paar Profis dabei, aber vor allem Hobbybastler mit viel Ahnung“, so Sengfelder bei einem Treffen in Gochsheim.
So kümmert sich Peter Lehmann aus Oberwerrn zum Beispiel um „alles, was mechanisch ist“. Vor allem Uhren mag er gern und bekommt die meisten wieder schnell zum Laufen. Irene Schneider indes wird Hand anlegen, wenn das Lieblingskleidungsstück ein Loch hat, ein Knopf fehlt oder das Kleidchen der Puppe zerrissen ist. „Ich gebe auch gerne Tipps und Ratschläge rund ums Thema Nähen“, sagt die Ehrenamtliche aus Gochsheim. Und Georg Pfennig aus Oberwerrn richtet seinen Blick auf die Elektrokleingeräte wie zum Beispiel kaputte CD-Player, Bügeleisen, Toaster oder Staubsauger.
„Dennoch sind wir auf der Suche nach weiteren Leuten, die ehrenamtlich mitanpacken. Willkommen ist jeder, der handwerkliche Fähigkeiten besitzt, natürlich auch Experten wie Elektriker, Schneider oder Tischler“, wirbt Kristina Schmitt, Umweltbeauftragte von St. Anton und zudem Umweltauditorin der Diözese Würzburg. Eines möchten die Organisatoren noch klarstellen: „Wir können und wollen keine Konkurrenz sein zu professionellen Betrieben.“ Vielmehr solle durch die Aktion ein Wissensaustausch angeregt werden, vielleicht auch die Lust am Heimwerken geweckt werden.
Auch wer nichts Kaputtes zu Hause hat, kann natürlich gerne vorbeischauen, Kaffee und Kuchen genießen und vielleicht beim Reparieren helfen, meint Sengfelder. Am Mittwoch, 1. April, um 19 Uhr ist das nächste Vorbereitungstreffen. in St. Anton. Mehr Infos bei Emmi Sengfelder unter der Nummer (0 97 29) 71 53.