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WÜRZBURG
Was Sie gegen Altersflecken alles tun können
Hautveränderung: Altersflecken, die häufig auch am Arm auftreten, kann man auf die unterschiedlichsten Arten entfernen.
Foto: dpa | Hautveränderung: Altersflecken, die häufig auch am Arm auftreten, kann man auf die unterschiedlichsten Arten entfernen.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:38 Uhr

Aus gesundheitlichen Gründen ist eine Behandlung nicht notwendig, weil sie harmlos sind. Aus kosmetischer Sicht freilich können sogenannte Altersflecken – manche sprechen von Sonnenflecken – als störend empfunden werden, und viele Menschen würden sie gerne loswerden. Da es eine Unterform des schwarzen Hautkrebses gibt, die zu Beginn ähnlich aussehen kann, wird die ärztliche Begutachtung von Altersflecken im Rahmen der jährlichen Hautkrebsvorsorge empfohlen. Zwei Würzburger Experten erklären das Phänomen und die Verfahren zur Entfernung der Flecken.

„Nicht jede als Altersfleck erscheinende Hautveränderung ist gutartig“, warnt Professor Dr. Henning Hamm, Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Würzburger Universitätsklinikum. Das Lentigo maligna, eine Unterform von schwarzem Hautkrebs, kann manchmal auf den ersten Blick mit einem gutartigen Altersfleck verwechselt werden.

Unterscheidungsmerkmale

Das Problem: „Die Lentigo maligna entwickelt sich zu einem invasiven Melanom fort, das dann metastasieren kann“, erklärt Hamm. Diese Entwicklung könne Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, doch ist aus der Lentigo maligna, die lange nur in der obersten Hautschicht, der Epidermis, wächst, erst ein „richtiges“ Melanom geworden, das nach innen wuchert, nimmt auch die Geschwindigkeit des Wachstums zu. Betroffen sind vor allem – wie bei Altersflecken – „chronisch lichtexponierte Hautpartien“ älterer Menschen, so Hamm, also unbehaarte Kopfhaut, Gesicht, Hals, Schultern, Arme.

Auch wenn die Diagnose nicht immer einfach sei, so gebe es Unterscheidungsmerkmale zwischen dem Hautkrebs und Altersflecken, die „in der Regel kleiner, heller einfarbig und meist zahlreich sind“. Mit einem Auflichtmikroskop und spätestens mit einer feingeweblichen Untersuchung nach einer Probebiopsie ist die genaue Diagnose möglich. Hellhäutige Menschen, die viel Sonne abbekommen haben, besitzen ein größeres Risiko, eine Lentigo maligna zu entwickeln. „Es ist die wichtigste Differenzialdiagnose zu gutartigen Pigmentflecken“, erklärt Hamm.

Bei Altersflecken weiß die Medizin heute, dass neben zu viel Sonne als Hauptursache – weshalb ein vernünftiger Schutz davor die beste Vorsorge ist – auch eine genetische Komponente mitspielen kann. „Es gibt sehr unterschiedliche Behandlungsmethoden, die sich nach der Anzahl und auch der Färbung der Altersflecken richten“, erklärt der Würzburger Privatdozent Dr. Dr. Andreas Eggert, Vorstandsmitglied des Netzwerks „Main-Hautarzt.de“, in dem sich zahlreiche unterfränkische Dermatologen zusammengeschlossen haben mit dem Ziel, die ambulante Versorgung in der Region zu optimieren.

So kann man die Flecken im Gesicht mit gut abdeckendem Make-up überschminken. Nicht alle Männer jedoch schätzen diese Kosmetik, und Frauen wünschen sich auch oft, dass die störenden Punkte auf Dauer verschwinden. „Als ersten Schritt und bei wenigen Flecken greift man gerne auf Bleichcremes zurück, die es in unterschiedlichster Qualität gibt“, sagt Eggert. Die Creme müsse über mehrere Wochen angewendet werden, habe aber nicht immer einen ausreichenden Effekt.

Außerdem gibt es verschiedene mechanisch abtragende Verfahren, wie das sogenannte Peeling mit Fruchtsäure. „Je nach Intensität des Peelings dürfen diese Behandlung auch Kosmetikerinnen durchführen“, sagt Eggert. Die hautschälenden Mittel mit Trichloressig, Glykol- und Alpha-Hydroxy-Essigsäure, Salicylsäure und Tretinoin eigneten sich zur Entfernung oberflächlicher, starker Pigmentierung. „Peeling ist vor allem sehr gut bei über das Gesicht verteilten kleinen Flecken indiziert, bei denen die Einzeltherapie zu punktuell ist und die Fläche behandelt werden muss“, sagt Eggert.

Entzündungen und Narben

Ganz ungefährlich aber ist das nicht. „Bei falscher Anwendung und wenn man zu schnell wieder in die Sonne geht, kann es zu Entzündungen und Pigmentveränderungen kommen“, warnt der Hautarzt. Deshalb sind mehrwöchige Ruhezeiten zwischen den Anwendungen nötig.

Alternativ kann man es mit einem Kälte-Peeling versuchen, dabei werden die Hautstellen mit flüssigem Stickstoff vereist. Der Altersfleck gefriert, taut wieder auf und fällt nach einiger Zeit ab. Diese Methode ist jedoch mit großer Vorsicht anzuwenden, da „die Tiefe des Peelings nur über die Zeitdauer des Einfrierens gesteuert werden kann“, so Eggert.

Häufig ist eine Laserbehandlung Mittel der Wahl. „Der Laser lässt die Pigmentablagerung zerplatzen, die zerdampfte Haut wird mit den entstehenden Krusten abgeschuppt. Ein simples Verfahren, das sich sehr genau steuern lässt“, so Eggert. Der Laser sollte zwingend von einem (erfahrenen) Arzt bedient werden.

Wichtig bei allen Methoden: der anschließende Sonnenschutz, weshalb die Entfernung der Altersflecken auch im Spätherbst und Winter erfolgen sollte. Da bei allen Verfahren eine Art Schürfwunde entsteht, ist die Haut danach sehr empfindlich. Eine Creme mit Lichtschutzfaktor 30 aufwärts, besser Faktor 50, sollte für einige Wochen aufgetragen werden. Die Kosten für die Entfernung von Altersflecken tragen die Kassen nicht. Mit Informationen von dpa

Altersflecken

Die Flecken entstehen durch häufige beziehungsweise chronische Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung, also Sonnenlicht. Deshalb treten die bräunlichen, oft linsenförmigen Flecken vor allem an den Handrücken, an den Unterarmen und im Gesicht auf. Vorkommen und Anzahl von Sonnen- bzw. Altersflecken steigen mit dem Lebensalter, Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Die braune Farbe kommt durch eine Anhäufung des von den Pigmentzellen der Haut produzierten Farbstoffs Melanin in den unteren Lagen der Epidermis zustande.

 
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