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Fußball: Länderspiel in Würzburg
Von Ballzauberern und dem Versuch von Technik
joe
 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:47 Uhr

Er ist ein exquisiter Kenner des afrikanischen Kontinents – und als Fußballfreund obendrein auch ein Kenner des afrikanischen Fußballs: Dieter Widmann aus Kleinostheim am Untermain schnürte mal für die Würzburger Kickers und den FC Bad Brückenau die Kickschuhe. Als umtriebiger Pädagoge verbrachte der mittlerweile 69-jährige Studiendirektor im Ruhestand von 1976 bis 1981 auch fünf Berufsjahre an der „Deutschen Höheren Privatschule“ in Windhuk, der Hauptstadt von Südwestafrika, also dem heutigen Namibia.

Dort war „Mister Dieter“ zuerst Torjäger beim FC Wanderers, dann Meistertrainer der „African Stars“, dann nationaler U-16-Coach – und schließlich für ein Jahr, nämlich 1980, Fußball-Nationaltrainer. „Ich habe als allererste Maßnahme aufs 4-3-3-System umgestellt“, blickt der Rudi Gutendorf aus Mainfranken zurück: „Das war fast eine Revolution in einem Land, wo es früher nur 'Kick & Rush' gab.“

Bei so viel Kenntnis von Land und Leuten ist Dieter Widmann nun auch der geeignete Mann, um sich über jenes Freundschaftsspiel zu äußern, das – im Rahmen des Africa-Festivals – am Pfingstsamstag um 14 Uhr auf dem Platz der DJK Würzburg in der Frankfurter Straße stattfinden wird: Seine sportlichen Erben treffen dort auf die Nationalelf von Mosambik. Selbst innerhalb Afrikas betrachtet ist dies fast ein Vergleich von Weiß und Schwarz – von Ballzauberei im Stile Mosambiks und einem mit Hilfe des Deutschen Fußballbundes (DFB) geförderten Versuch von Spielkultur und Technik, wie ihn die Namibier praktizieren.

„Mit der Auswahl von Namibia ist das freilich noch ein labiles Gebilde“, berichtet Widmann: „Die Leistungsschwankungen sind enorm und von Auftritt zu Auftritt manchmal kaum einschätzbar.“ Die Saison ist gerade zu Ende gegangen, nun weilt das Team traditionell zu Gast in Kaiserau beim Westfälischen Fußballverband: „Aber das ist eine gemischte Truppe!“ Als Technischer Direktor, eine Art Oliver Bierhoff von Namibia, hat der 55-jährige Schwarzwälder Klaus Stärk den DFB-Auftrag, dem Fußball an der Westküste Afrikas mit Struktur und neuen Vernetzungen auf die Beine zu helfen – laut Widmann ein schweres Unterfangen.

Mosambik ist der Favorit

Die Mosambik-Auswahl jedenfalls, trainiert vom früheren Gladbacher Borussen Gerd Engels und zurzeit auf Trainingslager in Oberhaching, steht in der WM-Qualifikation voll im Soll und dürfte als klarer Favorit ins Spiel am Samstag gehen – zumal Engels sogar von einem „Härtetest“ spricht. „Das sind Ballzauberer“, schildert Widmann seine Einschätzung, „ein bisschen wie die Portugiesen“. Trotz der immensen Probleme und Nöte des Landes ist Fußball ein Spaß, ein beliebtes Spiel: „Dass Namibia daher stärker sein wird als Mosambik“, sagt Widmann, „das kann ich mir nicht vorstellen“.

Auch beim Africa Festival auf den Mainwiesen ist der Bayerische Fußball-Verband (BFV) mit einem Infostand zu seinem Sozialprojekt Mosambik vertreten. Zudem können alle Besucher an der BFV-Torschussmessanlage ihre Schusskraft unter Beweis stellen.

Ticket-Preise

Der Eintritt für das Länderspiel zwischen Mosambik und Gambia am Samstag (14 Uhr, DJK-Sportzentrum an der Frankfurter Straße) beträgt sechs Euro (ermäßigt drei Euro). Von allen verkauften Eintrittskarten geht ein Euro an die BFV-Sozialstiftung. Mit diesem Beitrag unterstützen die Fußballfans das Afrika-Engagement des BFV. Bis jetzt konnten in Mosambik bereits ein Brunnen und ein Fußballplatz gebaut sowie mehrere Grundschulen mit Sportausrüstung und Schulmöbeln ausgestattet werden.

 
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