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Vom amtlichen Lokalblatt zur Tageszeitung
Verlagshistorie: Das Obermain-Tagblatt kann auf eine über 150 Jahre alte Geschichte zurückblicken
Traditionsreiche Zeitung: das Obermain-Tagblatt in Lichtenfels.
Foto: Peter Tischler | Traditionsreiche Zeitung: das Obermain-Tagblatt in Lichtenfels.
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.10.2020 13:27 Uhr

Mit dem Obermain-Tagblatt kommt eine Tageszeitung zur Mediengruppe Main-Post, die sogar auf einige Jahre mehr Tradition zurückblicken kann als das Würzburger Haus. Am 1. April 1857, rund ein Vierteljahrhundert vor dem Main-Post-Vorläufer Würzburger General-Anzeiger, erschien die erste Nummer des Lichtenfelser Wochenblatts als Amtliches Lokalblatt für die königlichen Gerichtsbezirke Lichtenfels, Scheßlitz, Hollfeld, Seßlach, Burgebrach und Weismain. In einem Beitrag zur Jubiläumsausgabe anlässlich des 150. Geburtstages im Jahre 2007 blickte Redaktionsleiter Roger Martin auf die Geschichte des Obermain-Tagblatts. Hier, in Auszügen des Originaltextes, eine Zusammenfassung der Historie.

Viele bürokratische Hürden musste der Lichtenfelser Lithograf Johann Schier überwinden, bis am 1. April 1857 die erste Nummer des Lichtenfelser Wochenblatts erscheinen konnte. Als Verleger und verantwortlicher Redakteur in einer Person trieb er nicht nur sein Unternehmen zielstrebig voran, sondern diente als Bürgermeister der Stadt auch der Allgemeinheit. Der Aufwärtstrend der Lokalzeitung hielt an. Ab Januar 1865 erhielt sie den neuen Titel Lichtenfelser Tagblatt und der Sohn Georg Schier übernahm das Blatt. Er sollte es bis zu seinem Tod, 1894, erfolgreich führen.

Es folgte die Ära von Karl Gottlob Meister. „Unsere Unabhängigkeit und unsere eigene Meinung haben wir uns stets zu wahren gewusst“, vertrat er als Verleger auch dann noch die Maxime, als in den 1930er Jahren die Nazis die Zeitungen gleichschalteten. Offiziell übergab er 1934 seinem Enkel Kurt Roßbach den Verlag, aber es war der „alte Herr“, der trotz nachlassender Kräfte das Tagblatt durch die von radikaler Pressezensur geprägten Kriegsjahre brachte. Kurz vor Kriegsende musste das Lichtenfelser Tagblatt am 10. April 1945 sein Erscheinen einstellen. Gottlob Meister erlebte diesen schwarzen Tag nicht mehr, er starb im Oktober 1943.

Die Nachkriegsgeschichte unter Leitung von Kurt Roßbach war vom wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik geprägt. Anfang der 1970er war die Gebietsreform Anlass, das Lichtenfelser Tagblatt und das Staffelsteiner Tagblatt zum Obermain-Tagblatt zu verschmelzen. Die Auslagerung des technischen Betriebs und der Redaktion nach Seubelsdorf im Jahr 1990 hat Roßbach noch mitgeplant, aber nicht mehr erlebt, er starb 1988. Seine Schwester Elfriede Müller führte die Geschäfte bis 1995, ehe Irmgard Wilkening die Aufgaben übernahm.

Um das Traditionsblatt zu erhalten, suchte sie die Anbindung an einen starken Partner, den sie mit der Mediengruppe Main-Post fand. Auch wenn damit im April 2012 ein Besitzerwechsel stattfinden wird, bleibt das Motto des Obermain Tagblatts, das in dessen Jubiläumsbeilage festgeschrieben wurde, unverändert: „Unabhängigkeit und Fairness wahren, zum Wohle der vernünftigen Weiterentwicklung unserer Region“.

 
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