Am Samstag, 15. November, musizieren sie in Frankfurt bei einem literarischen Abend mit dem Schriftsteller Peter Härtling. Am Montag, 17. November, fliegen sie für ein Konzert nach Venezuela. Dazwischen kommen sie nach Gerbrunn: Am Sonntag, 16. November, ab 19.30 Uhr, sind in der Apostelkirche Babette Hierholzer und Jürgen Appell, zu hören, als Duo Lontano – was italienisch ist und soviel bedeutet wie „aus der Ferne“. Vierhändige Klavierwerke von Johannes Brahms, Richard Wagner und Felix Mendelssohn-Bartholdy stehen auf dem Programm.
Ein paar Fragen an Jürgen Appell, was die Musik betrifft und was die Zuhörer am Sonntag erwarten dürfen.
Aus Verbundenheit zu dem Ort, in dem ich wohne, genauso wie in Berlin und Rom. Es ist mir ein Herzensbedürfnis und macht große Freude.
Babette macht gerne mit. Aber natürlich kommt sie nicht eigens für dieses eine Konzert in Gerbrunn her. Wir binden das möglichst immer ein in eine ganze Reihe von Auftritten.
Beim vierhändigen Spiel übt man zu 90 Prozent seinen Part alleine zu Hause. Die restlichen zehn Prozent haben es aber in sich. Da gibt es dann beim ersten Zusammenspiel manch unliebsame Überraschung, weil der Fingersatz, den man sich zurecht gelegt hat, nicht funktioniert, man keinen Platz am Klavier hat oder gar der Partner einen Teil übernehmen muss, weil es anders nicht geht. Vierhändig an einem Klavier zu spielen, ist also durchaus eine spannende Sache.
Nein. Es gibt immer wieder Leute, die behaupten Musik und Mathematik hätten viel gemeinsam. Das sehe ich ganz anders. Mathematisch in der Musik ist allenfalls das Stimmen der Instrumente oder manche Aspekte der Harmonielehre. Aber alles, was die Musik eigentlich ausmacht, das Sinnliche, Emotionale, die Psychologie der Musik, entzieht sich jeder mathematischen Beschreibung, lässt sich mathematisch nicht erfassen.
Eher würde ich sagen, sie ist mein zweiter Beruf. Ich habe sowohl in Mathematik als auch in Musik die volle akademische Ausbildung. Beide Bereiche stehen gleichberechtigt nebeneinander. Unser Duo Lontano gibt es jetzt schon seit zehn Jahren. Wir kennen uns allerdings schon viel länger. Als Kinder hatten wir in Berlin die gleiche Klavierlehrerin.
Nein, wir haben uns über die Musik kennengelernt und sind seit Jahren Freunde. Babette und ich lieben zudem die in Amerika weit verbreitete Art des Erzähl-Konzertes. Wir finden es wunderbar, dass wir das in Gerbrunn zu dritt so anbieten können. Unsere Konzerte anderswo moderieren wir mittlerweile oft selbst in ähnlicher Weise wie er – unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich –, weil wir das so lieben.
Man findet neben dem musikalischen noch mal einen ganz anderen Zugang zu einem Stück, erfährt etwas über den Komponisten, seine Zeit, die Entstehungsgeschichte oder interessante Details drumherum. Außerdem hat das Erzählen den Vorteil, dass die Ohren der Zuhörer sich zwischen den Stücken ausruhen können.
Die Ouvertüre der „Hebriden“ von Mendelssohn Batholdy, weil es ein wunderschönes Stück ist. Brahms soll darüber sinngemäß gesagt haben, er würde auf alle seine Stücke verzichten, wenn ihm ein solches eingefallen wäre. Es wird auch auf unserer Mendelssohn-CD zu hören sein, die im Februar erscheint und die wir in Leipzig im Mendelssohnsaal des Gewandhauses eingespielt haben.
Mehr Informationen über die Musik, die das Duo Lontano spielt, finden Sie auch im Internet: www.duolontano.com