Frage: Usher, Sie bezeichnen ihren Stil als „revolutionären Pop“. Also, mit Verlaub?
Usher: Ich weiß, lassen wir die Kirche im Dorf. Ich sage jetzt lieber, ich mache „elektrischen Soul“.
Usher: Meine Stimme ist ja immer noch meine Stimme. Es ist schon richtig, ich habe mich bewusst mehr in Richtung Club-Musik bewegt. Das ist jetzt ein Teil von mir, und weltweit gesehen ist es diese Art Musik, auf die die Leute momentan am meisten abfahren. „Without you“, meine Zusammenarbeit mit David Guetta, war einer der Top-Hits in Ibiza letztes Jahr. Man muss offen bleiben in diesem Geschäft und sich dorthin bewegen, wo das Publikum ist. „Scream“ zum Beispiel, ist der reinste Dance-Pop.
Usher: Nein, so nicht. Hauptsache, ich kann mich mit dem Song identifizieren, empfinde etwas bei ihm.
Usher: Meine Songs sind sexy, aber vor allem sollen sie Spaß machen. Ich trainiere regelmäßig, mein Oberkörper ist absolut vorzeigbar (lacht). Und was ist schlecht an Sex? Überhaupt gar nichts.
Usher: Es ist verdammt hart. Leonard war ein Welter-Gewicht, also muss ich noch diverse Kilos abnehmen. Aber ist das nicht eine fantastische Rolle? Für Robert de Niro ist das der erste Boxfilm seit „Raging Bull“.
Usher: Boxen ist sehr körperlich, doch mehr als alles andere spielt sich dieser Sport im Kopf ab. Du brauchst einen sehr starken Willen, um deine Gegner zu lesen und schließlich auseinanderzunehmen. Das passt zu mir, denn auch ich denke ständig darüber nach, wie ich mich verbessern und noch erfolgreicher werden kann. Außerdem hatten wir beide, Sugar Ray und ich, ein ziemlich tumultartiges Leben, inklusive frühem Ruhm und vielen Höhen und Tiefen.
Usher: Ja. Mein Vater hat uns verlassen, als ich ein Jahr alt war. Ich kann also nur darüber spekulieren, was gewesen wäre, hätte er das nicht getan. Irgendwie scheint es mir so, als hätte sich sein Karma in mir fortgesetzt.
Usher: Ja, es würde mich freuen, wenn sie diese Erfahrungen schon früh machen könnten. Es gäbe mir nicht nur die Möglichkeit, sie zu unterstützen, ich könnte ihnen außerdem den richtigen Weg zeigen. Wenn sie das nicht wollen, hoffe ich nur, dass sie keine Nomaden in der Arbeitswelt werden. Ich komme ja selbst aus einer Kleinstadt, da gab es nicht viel zu tun und zu erleben. Tanzen und Musik waren für mich damals eine Flucht aus diesen Verhältnissen.
Usher: Durchaus, „Looking 4 Myself“ ist gewissermaßen eine Analyse. Ich singe über verpasste Chancen, was ich getan habe, wo ich war. Das ganze Album ist ein Blick in den Spiegel, du musst erkennen, wer du bist und was du erreicht hast. Dann erst verstehst du, wer du eigentlich bist.
Usher: (lacht) Ja. Doch. Der Punkt ist nur: Es hört nie auf. Dein ganzes Leben fragst du dich, wer du bist. Egal, wie alt du wirst.