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WÜRZBURG
Ungeklärte Kriminalfälle: Die Hölle der kleinen Manuela
Der Vergewaltiger, der 1976 unterhalb der Festung Marienberg in Würzburg ein Kind fast umbrachte und sein Leben dauerhaft zerstörte, wird bis heute gesucht.
Zur falschen Zeit am falschen Ort: Auf diesem Weg vom Rosengarten zur Festung Marienberg lauerte der Täter der siebenjährigen Manuela auf.
Foto: Daniel Peter | Zur falschen Zeit am falschen Ort: Auf diesem Weg vom Rosengarten zur Festung Marienberg lauerte der Täter der siebenjährigen Manuela auf.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:02 Uhr

An einer einsamen Stelle – an der man zufällig vorbeikommt – von einem Fremden überfallen zu werden. Häufiger sind es Personen aus dem direkten Umfeld, Verwandte oder Bekannte, die ein Kind missbrauchen.

Täter wie in diesem Fall sind eher die Ausnahme, weiß der Psychologe Adolf Gallwitz, der an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen lehrt.

Gallwitz und sein Mitautor, der frühere Ermittler Manfred Paulus, haben sich mit vielen grauenhaften Aspekten der sexuellen Gewalt an Kindern wissenschaftlich beschäftigt und mehrere Bücher darüber verfasst. („Grünkram“, „Kinderfreunde – Kindermörder“). Bei der Suche nach Tatverdächtigen für sexuell motivierte Tötungsdelikte an Kindern „hat es sich bewährt, sich nicht nur auf Vorbestrafte zu beschränken, die schon sexuelle Übergriffe begangen haben,“ schreiben sie.

Wichtige Tatverdächtige sind „auch Menschen mit Auffälligkeiten im sozialen Bereich, mit sexuellen Unzulänglichkeiten oder mit schwachen zwischenmenschlichen Fähigkeiten und Kompetenzen.“ Gallwitz und Paulus stellen eine bittere Gesetzmäßigkeit fest: „Je niedriger die zwischenmenschlichen Fähigkeiten des Täters sind, umso größer ist das Risiko für das kindliche Opfer, entführt und getötet zu werden.“

Die Ermittler vom Kommissariat 1 der Würzburger Kripo lässt der Fall Manuela nicht los „Wir holen ihn immer wieder heraus, betrachten ihn aus neuen Blickwinkeln, wechseln den Sachbearbeiter, um eine neue Perspektive darauf zu finden“, sagt Kämmer.

Bisher haben sie den Täter noch nicht finden können. Ihre eine Hoffnung ist der Fortschritt der Wissenschaft.

Bei der DNA-Analyse können die Ermittler heute Spuren des Täters sichtbar machen, von denen sie 1976 noch nicht zu träumen gewagt haben. Die andere Hoffnung speist sich aus der jahrzehntelangen Erfahrung des Mordermittlers: Vielleicht hat doch jemand eine Kleinigkeit gesehen, der er damals keine Bedeutung beimaß – die aber die Ermittler weiterbringt.

Oder der Täter hat einem Zeugen gegenüber Andeutungen gemacht – aber der schwieg lange aus Angst oder Rücksichtnahme. Vielleicht traut er sich nach der langen Zeit, sie mitzuteilen, hofft die Kripo. Es wäre im Sinne Manuelas ein Stück Gerechtigkeit.

Wer kann zur Aufklärung des versuchten Mordes an Manuela beitragen? Die Polizei setzt auf Zeugen, die mit einem Tipp helfen können, den Fall zu klären. Hinweise an die Kripo Würzburg: Telefon (0931) 457-1732.

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