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WÜRZBURG
Turnen, Tanzen und ein bisschen Ballet
Sport mit Anmut und Charme: Der Twirling-Europapokal zog in den letzten Tagen über 2000 Zuschauer in die s.Oliver Arena.
Foto: Daniel Peter | Sport mit Anmut und Charme: Der Twirling-Europapokal zog in den letzten Tagen über 2000 Zuschauer in die s.Oliver Arena.
Lukas Will
Lukas Will
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:43 Uhr

Es sieht aus wie Tanzen, Ballett und Turnen – mit einem Stock, der durch die Luft gewirbelt wird. Jetzt trafen sich in der s.Oliver-Arena 1100 Sportler aus 16 Ländern zum Europa Cup im Twirling.

„Twirling kommt aus Frankreich, dort gibt es in jedem Dorf einen Verein“, erzählt Caroline Knoch. Die 25-Jährige aus Villingen im Schwarzwald ist mit ihrem sechsköpfigen Team bereits eine Woche zuvor, am Montag, angereist. Sie kann erklären, was Twirling eigentlich ist: „Dabei geht es um Tanzen, Turnen, ein bisschen Ballett und eben den Bâton.“ Das ist ein leichter Metallstock, der so lange wie der Arm des Stabträgers ist. Bei den Tänzen wird er um die Achse wirbelnd in die Höhe geworfen oder gleitet am Körper entlang und darf niemals zur Ruhe kommen. Zu selbst gewählter Musik zeigen die Mädchen damit spektakuläre Figuren.

„Es war wunderschön“, meint der Präsident des Deutschen Twirling Verbands, Jörg Reschke, am Sonntag kurz vor den Siegerehrungen. Eine große Gruppe Italienerinnen tanzt und bei gelungenen, synchronen Kunststücken gibt es lauten Applaus und Jubelrufe von den Zuschauerrängen. „Die Franzosen und Italiener sind die führenden Nationen im Twirling“, sagt der Präsident, der in dieser Woche über 2000 Zuschauer zählte. Für ihn mache die Kombination aus Hochleistungssport und Tanz die Faszination aus.

Das findet auch die deutsche Teilnehmerin Corline Knoch. Sie macht den Sport so lange sie denken kann, ihre Mutter ist Trainerin. Besonders der Zusammenhalt innerhalb ihrer Twirling-Gruppe sei motivierend: „Wir sind wie eine kleine Familie.“ Auch die Vielfalt im Twirling findet sie attraktiv. „Man sucht sich selber ein Lied aus für sein Programm. Manche gehen eher in die tänzerische Nummer, aber auch die turnerische Ausrichtung ist möglich“, erklärt Caroline Knoch. Wenn dann große Gruppen synchron tanzen, wäre es besonders schön anzuschauen. Leider habe es für ihre Gruppe mit insgesamt zwei Punkten nicht für das Finale gereicht.

Eine Gruppe junger Mädchen aus den Niederlanden ist zufrieden, auch wenn sie ebenfalls nicht auf den vorderen Plätzen landeten. Allerdings bemängeln die Holländerinnen die zu niedrige Deckenhalle in der s.Oliver Arena. Das bestätigt auch eine Gruppe aus der italienischen Schweiz sowie eine aus Kroatien. Man brauche mindestens zwölf bis dreizehn Meter, meinen die Schweizer. So sei der Bâton beim Werfen oft an die Decke gestoßen und zu Boden gefallen – was zu Punktabzug führt. Auch Caroline Knoch hält die Halle für untauglich: „Wenn selbst Mädchen aus Deutschland schon an die Decke stoßen, dann ist sie wirklich niedrig.“ Die Twirling-Elite sowie die vereinzelten Männer mussten ihr Programm einstampfen, um nicht zu oft den Stock zu verlieren. „Schade, sonst hätte wir hier noch spektakulärere Übungen gesehen“, so die 25-Jährige aus Baden-Württemberg.

Kaum einer der Wettkämpfer hatte Zeit, sich Würzburg anzusehen. „Wir sind platt, eine Woche lang waren wir in der Halle“, meinen zwei Mütter aus Frankfurt. Die meisten haben aber das Pflichtprogramm mit Innenstadt, Festung und Residenz geschafft. Caroline Knoch war mit ihrer Gruppe immerhin noch auf dem Kiliani-Volksfest: „Da sind wir eine Runde ,Wilde Maus' gefahren.“ Twirling-Begeisterte stehen eben auf Action.

 
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