
Wenn er nicht gerade das Land regiert, dann verdient er sein Geld als Malermeister oder verdingt sich als stellvertretender Zugmarschall der 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg, in der er seit 2003 Mitglied und Elferrat ist.
Auf seine Rolle als König hat er sich gründlich vorbereitet, denn zwei Jahre hintereinander, unterbrochen vom Golfkrieg, war er Prinz in Rottendorf. Eine Prinzessin musste er sich da noch ausleihen. Weil er dabei mitbekommen hatte, dass so mancher die Büttenreden als zu primitiv empfand, hat er sich selbst darangemacht, seinem Volk zu sagen, was gesagt sein muss. Im Jahr 1998 schließlich krönte er sich selbst zum König Ludwig II.
14 Jahre lang hat er sich seinen eigenen Reim darauf gemacht, wie die Welt zusammenhält und wo in der Politik die Schrauben locker sind. Viel Zeit hat er dabei für Grübeln gebraucht und schließlich alles per Hand aufgeschrieben, denn einen Computer hat er noch nie in seinem Leben angeschaltet. Seine noble Art, seinen Untertanen den Spiegel vorzuhalten, verdient umso mehr Respekt, da König Ludwig in der Schule nicht gerade ein Licht in Deutsch gewesen ist und sich alles später mühsam aneignen musste, wie er dem Hofberichterstatter zu Protokoll gab.
Ungezählte Auftritte hat König Ludwig über die Jahre im ganzen Land gehabt, und nie hat er dafür ein Honorar genommen, sondern sich mit seinen Auftritten in den Dienst der Vereine gestellt. Nun also dankt König Ludwig ab. Sein Volk versinkt in Wehmut und tröstet sich mit der Hoffnung, dass er nicht in Vergessenheit versinkt, sondern in einer anderen Rolle wiederkommt.