Frage: Du hast die Stücke auf deinem Album „Long Way Down“ im Alter von 18 bis 21 geschrieben. Sie klingen erstaunlich reif und erwachsen. Wann wusstest du, dass du Talent hast als Songschreiber?
Odell: Melodien fallen mir immerzu ein, das ist nicht schwierig. Ich setze mich ans Klavier, und irgendeine Idee ist schon da. Ich habe aber hart an mir gearbeitet, um ein besserer Texter zu werden und zu lernen, mich vernünftig zu artikulieren.
Odell: Ich habe in Brighton Musik studiert und habe mich danach nach London aufgemacht. Ich gab jahrelang winzige Konzerte in irgendwelchen Spelunken. Ein Freund eines Freundes meinte irgendwann, Lily Allen wolle mich kennenlernen. Wir trafen uns auf einen Drink und beschlossen, dass ich ein Album für ihr Label mache. Tja, und dann begann ich mein Leben als Einsiedler.
Odell: Ich schoss mich praktisch zehn Monate in einer winzigen Bude in East London ein und schrieb, was das Zeug hielt, anschließend nahm ich das Album gleich auf. Ich fürchte, ich wurde in der Zeit etwas verrückt. Ich war tagelang komplett alleine und hatte selbst das Gefühl, allmählich irre zu werden. Ich bin ein zurückhaltender Mensch, aber so viel Einsamkeit war selbst für mich ungewohnt.
Odell: Ich hatte sogar eine Freundin zu der Zeit, aber dann brach das auseinander. Wirklich kein Wunder. Ich schenkte ihr zu wenig Aufmerksamkeit, aber es ging einfach nicht. Ich musste diese Platte aufnehmen, es war wie im Wahn.
Odell: Sogar in zweien: „Sense“ und „Til I lost“ handeln beide von ihr, von uns. Mann, Scheiße, du bist der erste, dem ich das erzähle. (fängt an zu singen): „I didn’t see the scene until I crossed/ I didnt’t see her love until I lost“. Manchmal laufen wir uns noch über den Weg, ein wunderbares Mädchen. Möglicherweise war es der größte Fehler meines Lebens, nicht um sie zu kämpfen, sie ziehen zu lassen.
Odell: Der Moment ist vorbei, das wird mir nicht mehr gelingen. Was für eine Schande. Ich schäme mich gerade ein bisschen. Vor allem: Während ich diese Songs schrieb, war mir schon bewusst, dass ich sie verlieren würde. Und ich tat nichts dagegen.
Odell: Das kann ich nicht verraten.
Odell: Noch mal über ein anderes Mädchen. Also, es war so: Ich traf dieses Mädchen und versuche sie, für mich einzunehmen, weil ich sie echt mochte. Aber ich war noch zu sehr in ein anderes Mädchen von der Beziehung vorher verliebt. Ich konnte dem neuen Mädchen also nicht alles geben, was ihm Freude machte, nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte, ich konnte es einfach nicht.
Odell: Du sagst es. Kennst du den Film „Der Stadtneurotiker“ von Woody Allen. Der beschreibt so eine ähnliche Situation. Woody Allen macht mit seiner Partnerin einen Ausflug aufs Land, alles ist total schön und romantisch, es gibt Hummer in der Küche, sie lachen, alles perfekt. Doch plötzlich endet die Beziehung. Ein Jahr später geht Woody Allen wieder dorthin, selber Ort, aber anderes Mädchen. Wieder essen sie Hummer und lachen. Doch man spürt ganz deutlich: Es ist überhaupt nicht dasselbe. „Another Love“ handelt also von diesem schrecklichen Gefühl, dass es mit dem neuen Mädchen nicht mehr so schön ist wie mit dem alten.
Odell: Ach, ja , ich weiß. Mädchen sagen mir das so selten, komisch. Aber ich bin wohl wirklich ein Romantiker.