Der unterfränkische Sport hat eine herausragende Persönlichkeit verloren: Peter Lurz, Präsident des SV 05 Würzburg. Wie Rainer Griebl, Chef der SV-05-Fitnessabteilung, dieser Zeitung bestätigte, starb Peter Lurz am Samstagnachmittag während einer Radtour an plötzlichem Herzversagen. Die Reanimation blieb erfolglos. Peter Lurz hinterlässt Ehefrau Renate, mit der er seit 39 Jahren verheiratet war, sowie die Söhne Stefan Lurz (30), Schwimm-Trainer des Jahres 2007, und Schwimm-Weltmeister Thomas Lurz (27).

Zusammen mit mehreren SV-05-Mitgliedern war Peter Lurz am Samstag zu einer Radtour von Würzburg auf den Kreuzberg in der Rhön aufgebrochen. Etwa einen Kilometer unterhalb des Klosters sei der 61-Jährige plötzlich von seinem Rennrad gekippt. Eine zufällig mit dem Auto vorbeifahrende Krankenschwester versuchte die Wiederbelebung, doch sie hatte ebenso wenig Erfolg wie später der Notarzt. Während Gattin Renate in einem Kleinbus die Tour begleitet hatte und damit kurz nach der Herzattacke bei ihrem Mann war, erfuhr Stefan Lurz, der zusammen mit Rainer Griebl in der Münchner Allianz-Arena war, beim Bayern-Spiel gegen Rostock vom Tod des Vaters. Thomas Lurz weilte mit seiner Schwägerin, der Vize-Weltmeisterin von Melbourne, Annika Lurz, bei der Universiade im thailändischen Bangkok. Beide buchten sofort den Rückflug und trafen gestern Nachmittag in München ein.

Peter Lurz trat 1986 in den SV 05 Würzburg ein, seit 1998 führte er als Präsident die Geschicke des mit rund 5000 Mitgliedern größten unterfränkischen Sportvereins. Zunächst galt seine Leidenschaft dem Rock'nRoll, in den 60er Jahren sang und spielte er in der Band „Pop Drive“. Später, aber um so vehementer entdeckte er seine Liebe zum Sport, der zu einem wichtigen Teil seines Lebens wurde: Der Gerbrunner wurde im Seniorenalter Bezirksmeister im Kraftdreikampf, er joggte viel, trieb Fitness und fuhr regelmäßig Fahrrad. „Ich verliere meinen besten Freund“, sagte Rainer Griebl.

In einer ersten Reaktion zeigte sich Stefan Lurz erschüttert vom Tod seines Vaters: „Das ist das Schlimmste, was passieren konnte.“ Der 30-Jährige hatte in den vergangenen Jahren mit seinem Vater zunehmend Einfluss im Deutschen Schwimm-Verband gefunden, wo Peter Lurz zum entscheidenden Mann der Sparte Langstreckenschwimmen avancierte und oft wichtiger Berater von DSV-Präsidentin Christa Thiel war.

Im Bewusstsein von Vergänglichkeit und der Trauer dachte Stefan Lurz aber auch an die Zukunft, schließlich befinden sich die Ausnahmeschwimmer des SV 05 auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Peking 2008: „Ich hoffe, dass wir alle, der Verein, die Familie, die Kraft finden, um weiterzumachen. Denn eines wäre ganz bestimmt nicht im Sinne meines Vaters gewesen: alles hinzuschmeißen.“ In der anstehenden Sommerpause will die Sportfamilie Lurz beginnen, den Verlust zu verarbeiten. Rekord-Weltmeister Thomas Lurz, mit fünf Titeln der erfolgreichste Langstreckenschwimmer der Geschichte, hat in der Stunde des tiefsten Schmerzes bereits eine Ahnung davon, wie er sich endgültig verabschieden will, mit einem Versprechen: „Jetzt will ich Olympiasieger werden – für Papa.“