
Bei Notwist ist ganz klar die gesamte Band der Star. Es ist ein perfekt eingespieltes und exakt aufeinander abgestimmtes Kollektiv, das da auf der Bühne steht, bei dem nicht ein einzelner dominiert und der Rest begleitet. Vielmehr scheint die dem Weather-Report-Saxophonisten Wayne Shorter zugeschriebene Parole: „We always solo, we never solo“.
Im Grunde beginnt ein typischer Notwist-Song mit einer feinen Melodie zu Markus Achers Gitarre und seinem melancholischen Gesang. Hier schon mischen sich gerne digitale „Störgeräusche“ ein, ständig zischt oder blubbert, knistert oder piepst, klappert oder bimmelt es irgendwoher.
Die Kunst von Notwist ist es, dass diese digitalen Eingriffe keineswegs die Songstrukturen stören. Im Gegenteil, sie untermalen und ergänzen. Im Notwist-Sound verschmelzen die digitale und die analoge Welt zu einem einmaligen und einzigarteigen Soundkonstrukt. Notwist gelingt zusammenzufügen, was nicht zusammen zu gehören scheint.