
Obwohl es der Band anfangs nur die Wenigsten zugetraut hätten, zählen Kraftklub inzwischen zu den beliebtesten Acts des Landes. Das Musikmagazin „Intro“ hat ihre erste EP noch abschätzig als „anstrengend clevere Atzenmusik für Besoffene“ bezeichnet, aber die Jungs aus Chemnitz haben sich davon nicht unterkriegen lassen. Sie haben sich einfach ein paar College-Jacken übergestreift und sich mit ihrem Mini-Album „Adonis Maximus“ (2010) in die Herzen der Fans gespielt.
Zum Erfolg beigetragen hat sicher auch ihr fünfter Platz beim Bundesvision Song Contest 2011. Nach der Show sind Kraftklub plötzlich in aller Munde. Ihre Single „Ich will nicht nach Berlin“ nimmt dabei augenzwinkernd die Berliner Hipster-Szene aufs Korn und ist so schmissig arrangiert, dass die Band sogar in der Hauptstadt für ihre angriffslustigen Textzeilen gefeiert wird.
Anschließend bricht dann der große Hype los. Das erste Album „Mit K“ erscheint Anfang 2012 und landet auf Platz 1 der deutschen Charts. Die Jungs selbst haben am Wenigsten damit gerechnet, dass ihre Platte so einschlagen könnte, freuen sich aber riesig über ihren unerwarteten Erfolg. Die Bandmitglieder sorgen anschließend mit gelungenen Live-Auftritten dafür, dass die Euphorie der Fans nicht wieder abebbt. Mit flotten Sprüchen ziehen Sänger Felix Kummer und seine Jungs das Publikum auf ihre Seite und vollbringen das Kunststück, das ihre Shows schon nach kürzester Zeit auch bei größeren Festivals zu den Highlights zählen.
Die Gruppe selbst hat sich bereits vor drei Jahren auf dem „Splash“-Festival zusammengerauft. Damals ist Sänger Felix noch als Rapper „Bernd Bass“ aktiv und kommt auf die verrückte Idee mit einer Gitarren-Combo namens Neon Blocks ein paar Songs zu performen. Danach geht alles sehr schnell. Schon ein halbes Jahr später schlendert das Quintett zusammen ins Studio und bastelt an den ersten, gemeinsamen Songs. Kurz darauf erscheint ihre erste Single „Zu jung“ und zaubert nicht nur Rap-Fans, sondern auch Indie-Rock-Anhänger ein breites Grinsen ins Gesicht.
Kraftklub sind auf einmal die Band, auf die sich alle einigen können. „Wir machen Popmusik“ brüllen sie ihren Hörern im Refrain der Nachfolge-Single „Eure Mädchen“ (2012) ins Gesicht und erinnern dabei sehr stark an ihre schwedischen Kollegen von The Hives. Dass den fünf Jungs aus Chemnitz danach vonseiten der Presse immer wieder fehlende Eigenständigkeit vorgeworfen wird, findet die Gruppe nicht weiter tragisch. Kraftklub begegnen ihren Kritikern mit einem Lächeln auf den Lippen und einer gehörigen Portion Selbstironie, die sich auch in ihren Songs widerspiegelt.
Die Gruppe hat sich, genauso wie viele ihrer Fans, schon längst dazu entschlossen, das Schubladen-Denken einzustellen. Schon zu Beginn ihrer Karriere sind Kraftklub im Vorprogramm von Acts wie Fettes Brot oder den Beatsteaks aufgetreten und wurden dabei von Rockern und Rap-Fans herzlich empfangen.
„Als wir mit der Musik angefangen haben, gab es ja keine Vorbilder für uns. Da war noch kein Casper, der mit Band auftritt, oder ein Dendemann, der mit Musikern eine Platte macht. Es gab nur ganz schreckliches Crossover-Zeug, was wir einfach peinlich fanden. Und davon wollten wir uns immer distanzieren“, so Felix gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.
Kraftklub haben dann einfach ihr eigenes Ding gemacht. Man kann ihren Sound wohl noch am ehesten als „Tanzmusik“ beschreiben, aber eigentlich braucht ihre Musik kein Etikett. Die Jungs klingen einfach, wie sie klingen und sind jetzt sogar vom „Goethe-Institut“ eingeladen worden, eine zehntägige Konzert-Tour durch Kolumbien zu absolvieren. Am 13. Oktober sind sie dann wieder zurück in Deutschland und treten in der Würzburger Posthalle auf. Den Support bestreiten die schwedischen Hard-Rocker von The Durango Riot.