Natürlich hätten Künstler, Zuschauer und Organisatoren an Stelle von Regen und grauem Himmel am Freitag lieber Sonnenschein und warme Temperaturen gehabt. Das nass-kühle Wetter hat dem Auftakt zum mittlerweile 11. Straßenmusikfestival (Stramu) aber nicht wirklich geschadet.
Ein paar Künstler standen bei der Anreise im Stau, einige Spielpläne mussten umorganisiert werden, nicht an allen Plätzen konnte es pünktlich um 15 Uhr losgehen. Dazu kam der immer wieder einsetzende Regen, der den Musikern vor allem beim Aufbau unter ihren Pavillons zu schaffen machte. „Wenn man spielt, ist das Wetter egal. Aber die Instrumente und Verstärker müssen trocken bleiben“, sagte Hannes Conrads. Er ist der Frontmann der Würzburger Band „Conrads Kartell“, die als Lokalhelden keine Anreiseprobleme hatten und deshalb das Stramu pünktlich um 15 Uhr am Oberen Markt eröffnen konnten.
Das Kartell wurde vor gut drei Jahren gegründet und hatte am Freitag seine Premiere beim Stramu. „Wir spielen nicht oft auf der Straße, aber wir hatten ziemlich Lust darauf. Das ist eins der coolsten Festivals in Würzburg, die Stimmung ist super, und die Leute kommen in die Stadt“, so Conrads. An ihrem Repertoire geändert hat die Band mit den deutschen Texten für den Straßenauftritt nicht viel: „Wir sind auch auf der Straße eine Rockband.“
Einige Künstler waren wegen des Wetters ein wenig skeptisch, berichtete Festival-Chefin Antje Molz am späten Nachmittag: „Aber sobald sie loslegen, sind die Zuschauer da.“ Und das Wetter, da ist sich Molz sehr sicher, wird im Verlauf des Wochenendes immer besser werden.
Zum Auftakt des 11. Stramu wurde an acht Stellen im Zentrum musiziert und getanzt, erst am Samstag geht es richtig los: Jetzt verdoppeln sich die Standorte der Künstler auf sechzehn Plätze zwischen Alter Mainbrücke und Dominikanerplatz, dazu kommen das „Freiufer“ am Mainkai und sechs weiteren Orten. Dort können Künstler sich spontan anmelden und auftreten. Allerdings werden die Auftrittsmöglichkeiten knapp: „Wir haben schon 60 Anmeldungen“, berichtete Antje Molz.
Zu den Höhepunkten nach Einbruch der Dämmerung gehört das „Dancing Graffiti“ am Schenkhof: Eine Straßentheaterperformance, die Tanz und ein digitales Live-Graffiti an der Wand miteinander verbindet. Zwei Premieren gibt es außerdem beim diesjährigen Festival: Zum Einen das Mitmachprogramm, das am Sonntag von 12 bis 18 Uhr am Unteren Markt stattfindet.
Auch das Mainfranken Theater ist zum ersten Mal auf der Straße dabei: Im Rathaus-Hof präsentiert das Ensemble am Samstag von 13.30 bis 17 Uhr ein vielfältiges Programm – vom Wunschkonzert des Philharmonischen Orchesters über Schauspiel bis hin zum Opernchor.