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WÜRZBURG
Strahlend, auch ohne Gemeinde
Beliebte Klosterkirche: Für viele Gläubige ist die Kirche der Franziskaner-Minoriten ein wichtiger Anlaufpunkt. Sie unterstützen sie tatkräftig.
| Beliebte Klosterkirche: Für viele Gläubige ist die Kirche der Franziskaner-Minoriten ein wichtiger Anlaufpunkt. Sie unterstützen sie tatkräftig.

Von unserem Redaktionsmitglied

Richard Wust

 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:57 Uhr

Es gibt sie seit Jahrhunderten. Seit sehr vielen. Bereits seit 1221 sind die Franziskaner-Mönche in Würzburg beheimatet. Im Provinzkloster in der Franziskanergasse leben heute noch rund 20 Brüder, sie sind zwischen 70 und 75 Jahre alt. Guardian Josef Bodensteiner ist einer der jüngsten. Er wird heuer 60. Bodensteiner ist der „Obere“ einer Würzburger Kirchengemeinschaft, die in Stadt und Umgebung sehr beliebt ist.

Die Klosterkirche wurde in den letzten Jahren außen und innen total saniert und renoviert. Zur Freude vieler Gläubiger. Sie ist insgesamt wieder freundlicher und heller geworden. Es gibt offenbar viele, die dieses stille Ambiente mögen. Guardian Bodensteiner personifiziert diese Stille jedenfalls. Im Gespräch nimmt er Hundertausende Euro still hin. „Ja,“sagt er, „das ist so“. Und es ist ihm nicht zu entlocken, dass ihm so weltliche Fragen größere Sorge bereiten. Warum auch. Der Mann hat seine Überzeugung.

Und die Finanzen scheinen einigermaßen zu stimmen. An diesem Wochenende schließt der Konvent nach mehreren Jahren seine Innen- und Außenrenovierung ab. Bescheidenheit war zwar das oberste Ziel. Aber immerhin rund 380 000 Euro für die Außenfassade und jetzt noch einmal 550 000 Euro für die Innensanierung standen zu Buche. Die Diözese hat einen wichtigen Teil beigetragen, auch der Konvent aus seiner Substanz. Doch was viel wichtiger ist, sind die Spenden der Gläubigen. Sie übersteigen sogar die Summe des Diözesan-Zuschusses. Das ist ein Phänomen.

Vielleicht hat das ein wenig mit der traditionellen Bescheidenheit der Franziskaner zu tun. Bei der Sanierung gab es keine Experimente. Strittig waren lediglich die Bilder im Altarraum mit Heilungsszenen aus der Bibel, Leihgaben aus dem Kloster Schönau bei Gemünden. Auch da hat man sich entschieden, sie wieder aufzuhängen, weil die Kirchgänger das so wollen. Natürlich hätte man darüber reden können, wegen der Raumwirkung im Altarraum darauf zu verzichten. Im Konvent wurde darüber diskutiert und dann so entschieden.

Angesichts der uralten Tradition des Ordens geht Guardian Josef Bodensteiner davon aus, dass jetzt baulich für die nächsten dreißig Jahre wieder Ruhe ist. Die lange Tradition gibt ihm zwar Ruhe und Gelassenheit, vor allem aber auch Mut und Vertrauen für die Zukunft. Er räumt aber ein, dass es derzeit spärlichen Nachwuchs gibt, derzeit gebe es kein Noviziat. Aber am 23. November dieses Jahres werden wieder zwei Brüder zu Diakonen geweiht. Das ist sicher nicht genug für die Weltmission, die kann man jetzt nur noch finanziell unterstützen.

Seine Zuversicht schöpft Pater Josef vor allem aus dem Zuspruch der Bevölkerung für das Angebot der Franziskaner. Die Gottesdienste seien gut besucht. Die Leute kommen, „obwohl wir keine eigene Kirchengemeinde haben“. Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen, „oft von weit her“. Viele haben schon lange Kontakt zu den Franziskanern. Daraus und auch aus Dankbarkeit infolge von Krankheit resultiert wohl die Spendenfreudigkeit. „Ich glaube, die Wurzeln sind tief“, sagt Bruder Josef.

Ganz möchte der Guardian dann das Licht seines Ordens aber nicht unter den Scheffel stellen. Trotz der kleinen Truppe bieten sie Gespräche rund um die Uhr, nach Vereinbarung natürlich. Das gilt auch an diesem Festwochenende.

Festgottesdienst: An diesem Samstag, 5. Oktober, findet um 17.30 Uhr ein Festgottesdienst mit Orgel, Oboe, Englisch Horn und Geige statt. Der Festsonntag, 6. Oktober, beginnt um 8 Uhr mit einem Orgelkonzert und um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst mit der Capella Herbipolensis sowie einer Uraufführung von Reinhold Meurer. Weitere Gottesdienste gibt es um 11 Uhr und um 17.30 Uhr mit St. Egidio.

Lichtspiel: Auch der Kreuzgang des Franziskanerklosters wurde saniert, mit eigenen Kräften. Er gehört mit seiner frisch gestrichenen Holzdecke rund um den Innenhof zu den architektonischen Besonderheiten, über die sich Guardian Josef Bodensteiner freuen kann.  NORBERT SCHWARZOTT
Foto: Fotos: | Lichtspiel: Auch der Kreuzgang des Franziskanerklosters wurde saniert, mit eigenen Kräften. Er gehört mit seiner frisch gestrichenen Holzdecke rund um den Innenhof zu den architektonischen Besonderheiten, über die ...
 
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