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WÜRZBURG
Staatsarchiv feiert einen seltenen Geburtstag
Festakt: Regierungspräsident Paul Beinhofer, Festrednerin Margit Ksoll-Marcon und Staatsarchivleiter Werner Wagenhöfer (von links).
Foto: Theresa Müller | Festakt: Regierungspräsident Paul Beinhofer, Festrednerin Margit Ksoll-Marcon und Staatsarchivleiter Werner Wagenhöfer (von links).
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:31 Uhr

Das Archiv in der Residenz feiert Geburtstag: Vor 250 Jahren wurden die Dokumente des Hochstifts von der Festung hinunter in die Stadt in das neue Machtzentrum der Fürstbischöfe transportiert – Anlass für eine Jubiläumsveranstaltung am Donnerstag.

Die fürstbischöflichen Unterlagen befinden sich noch immer in der Residenz. „Eine so lange Verweildauer eines Archivs an einem Ort dürfte nicht allzu häufig sein.“ Mit diesen Worten begrüßte Dr. Werner Wagenhöfer, der Leiter des Staatsarchivs Würzburg, die Gäste im Fürstensaal.

Das Archiv ist nur einen Katzensprung entfernt am ursprünglichen Ort beheimatet: im Nordflügel des Barockschlosses. Es nimmt heute jedoch nicht, wie 1764, nur einen Raum ein, sondern 65. Und der Bestand umfasst nicht nur fürstbischöfliche, sondern auch viele „weltliche“ Dokumente, insgesamt rund acht Millionen Archivalien.

Unterfrankens Regierungspräsident Paul Beinhofer bezeichnete in seinem Grußwort Archive als das Gedächtnis aller Institutionen, wobei die Regierung von Unterfranken die wichtigste Behörde bei der Anlieferung von Akten sei. Archive seien auch Schatzkammern der Geschichte, „die unser kulturelles schriftliches Erbe bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich machen.“

Für die „Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte“ ist das Staatsarchiv ebenfalls ein besonderer Ort. Rund 4000 Archivalien des Vereins werden laut dem Vorsitzenden Professor Helmut Flachenecker dort verwahrt, also ein großer Teil der umfangreichen Sammlung. Wer den anderen Teil sehen möchte, der müsse ins Mainfränkische Museum gehen.

Persönliche Erinnerungen verriet der Präsident des Bundesarchivs mit Sitz in Koblenz, Michael Hollmann. 1985 sei er im Staatsarchiv auf der Suche nach einem Dissertationsthema gewesen und habe in Würzburg nicht nur viel Hin- und Zuwendung kennengelernt, sondern auch Werner Wagenhöfer und durch ihn „das symbiotische Verhältnis eines Archivars und eines Benutzers“. Hollmann blieb damals vier Wochen und freut sich noch heute, dass er einen Benutzerplatz im Alkoven am Fenster hatte, der ihm zu dieser Zeit „ein Stück Heimat“ war.

Den Festvortrag zum Jubiläum hielt die Generaldirektorin der Staatlichen Archive. Margit Ksoll-Marcon sprach über „Aufgaben und Selbstverständnis der Archive im Wandel“ und gab einen geschichtlichen Abriss der bayerischen Archivgeschichte. Auch auf das Berufsbild ging die oberste Archivarin des Freistaats ein: In den vergangenen 30 Jahren habe es eine Entwicklung gegeben „vom Historikerarchivar zum Informationsmanager und Dienstleister“. Die Aufgaben seien anspruchsvoller, das Archivgut komplexer geworden: „Archive sind Kompetenzzentren.“

Hannah Hien, Archivrätin im Staatsarchiv Bamberg, gab eine Einführung in die Ausstellung „Fürstliche Schatzkammern“. Diese Ausstellung wie auch die von Archivoberrätin Ingrid Heeg-Engelhart konzipierte Präsentation „250 Jahre Archiv in der Würzburger Residenz. Ein Haus der Geschichte im Weltkulturerbe 1764–2014“ sind während der Residenznacht am Samstag, 4. Oktober sowie ab Dienstag, 7. Oktober bis zum 28. November zu sehen.

Öffnungszeiten des Staatsarchivs: Montag bis Mittwoch 8 bis 16, Donnerstag 8 bis 20, und Freitag 8 bis 13.30 Uhr zu sehen.

 
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