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Schwimmen: Deutsche Meisterschaften
Sören Meißner feiert Doppel-Gold
Sören Meißner: Tiiiieeeef Luft holen – und dann zum deutschen Meistertitel über 1500 Meter Freistil schwimmen. Unser Bild stammt vom Weltcup in Berlin im Herbst 2012.
Foto: Imago | Sören Meißner: Tiiiieeeef Luft holen – und dann zum deutschen Meistertitel über 1500 Meter Freistil schwimmen. Unser Bild stammt vom Weltcup in Berlin im Herbst 2012.
Von unserem Redaktionsmitglied Achim Muth
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:55 Uhr

2009 schien die Karriere des Schwimmers Sören Meißner vorbei, ehe sie so richtig begonnen hatte. Der Berliner schwamm in der Trainingsgruppe von Olympiasiegerin Britta Steffen, doch Trainer Norbert Warnatzsch, so erzählt es Meißner heute, habe ihm keine Perspektive mehr gegeben. „Es gab zwei Alternativen: Entweder ich höre auf mit dem Leistungssport oder ich wechsle nach Würzburg.“ Der heute 23-Jährige entschied sich für Letzteres.

In zwei Trainingslagern hatte Sören Meißner das Team von SV-05-Trainer Stefan Lurz kennengelernt, die Chemie stimmte. Also zog der langgewachsene Schwimmer bei den Eltern in Berlin aus und in eine Wohnung in Rottendorf (Lkr. Würzburg) ein. „Von der Großstadt ins Dorf, das war schon ein Schnitt“, so Meißner. Das Leben bot nun nämlich neben dem Training auch noch bislang nahezu unbekannte Herausforderungen wie kochen, putzen, Wäsche waschen, „aber das alles klappt besser als ich dachte“, sagt der Lehramtsstudent (Englisch/Erdkunde). Für Hobbys allerdings bleibt keine Zeit mehr: In der Woche hat Meißner zwischen zehn und elf Trainingseinheiten im Wasser, der Umfang beträgt in den Hochphasen rund 90 Kilometer.

Sportlich ging es nach seinem Wechsel nach Unterfranken stetig bergauf. Vorläufiger Höhepunkt der Entwicklung: Sören Meißner gewann bei den deutschen Meisterschaften in Berlin seine ersten Titel auf der Langbahn. Über 800 m (7:55,63 min) und 1500 m (15:12,72 min) schwamm der Nullfünfer jeweils Bestzeit und unterbot auf beiden Strecken die Norm für die Weltmeisterschaften im Sommer in Barcelona deutlich. „Schon ganz geil“, so Meißner über seine Berufung in die Nationalmannschaft von Bundestrainer Henning Lambertz. „Ich bin echt aufgeregt und gespannt, was da jetzt alles auf mich zukommt.“

Bereits am kommenden Samstag wird Sören Meißner zusammen mit dem A-Kader des Deutschen Schwimmverbandes zu einem zweiwöchigen Trainingslager nach Sardinien fliegen. Mit an Bord wird dann auch Leonie Beck vom SV 05 Würzburg sein. Die bald 16-jährige Schülerin des Würzburger Deutschhaus-Gymnasiums katapultierte sich in Berlin vor allem über 1500 m Freistil in die internationale Klasse. Ihre 16:11,88 min bedeuten Rang fünf der aktuellen Weltrangliste und natürlich das Ticket für Barcelona. In der Hauptstadt räumte das Talent gar einen kompletten Medaillensatz ab, denn über 200 m Freistil gab es überraschend Silber und über 800 m Freistil Bronze. „Es war eine coole Meisterschaft, und ich bin sehr zufrieden“, so die Gymnasiastin, die im Juli auch an der Jugend-EM im polnischen Poznan teilnehmen wird.

Bronze für Kalla und Werkmeister

In einem engen Rennen holte sich Lena Kalla über 200 m Delphin in 2:14,63 min die Bronzemedaille. Im Vorlauf war die 20-Jährige noch knapp sieben Zehntel schneller gewesen, doch im Finale gingen ihr auf den letzten 50 m etwas die Kräfte aus. Über die halbe Distanz wurde sie in guten 1:00,32 min Fünfte. Derzeit absolviert Kalla ein freiwilliges soziales Jahr beim SV 05, danach soll ein Studium folgen. Bronze sicherte sich auch Max Werkmeister über 50 m Brust in persönlicher Bestzeit von 28,33 sek. Es war der größte Erfolg für den 24-jährigen Potsdamer, der seit zwei Jahren für die Nullfünfer schwimmt und als Soldat Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Warendorf ist. Zwar nicht aufs Podest kam die 15-jährige Alina Jungklaus, ihr elfter Platz in 2:02,71 min über 200 m Freistil bedeuteten allerdings einen bayerischen Altersklassenrekord und die Qualifikation für die Jugend-EM in Polen.

„Ich bin absolut zufrieden, wir haben unsere Ziele erreicht“, sagt Stefan Lurz, der in Berlin vom Deutschen Schwimm-Verband bereits zum dritten Mal als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet und mit einem Silberteller belohnt wurde. „Das ist eine schöne Bestätigung meiner Arbeit“, sagt Lurz, dessen Athleten in Berlin insgesamt sieben Medaillen holten. „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so viele in der offenen Klasse bei deutschen Meisterschaften im Becken gewonnen haben.“ In der Medaillenwertung der Titelkämpfe belegte der SV 05 Würzburg hinter der SG Essen und dem Hamburger SC den dritten Platz. „Vor allem freut es mich, dass wir mittlerweile wieder sehr breit aufgestellt sind“, so Lurz.

Mit Gold nach Barcelona: Leonie Beck vom SV 05.
Foto: A. Beck | Mit Gold nach Barcelona: Leonie Beck vom SV 05.
 
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