
Schimmelpilze bilden ein watte- oder mehlartiges Fädengeflecht, das verfaulendes Material überzieht (diese sogenannten Hyphen sind oft sichtbar), für die Fortpflanzung bildet der Schimmelpilz Sporen, die unsichtbar durch die Luft fliegen und für Erkrankungen des Menschen verantwortlich sind. „Eine Schimmelpilz-Allergie ist eine Überempfindlichkeit auf die Sporen von Schimmelpilzen“, erklärt Professor Dr. Axel Trautmann, Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Würzburger Uni-Klinikums.
Es gibt mehr als 250 000 Sorten Schimmelpilze, „bei intensivem Kontakt mit menschlichen Schleimhäuten setzen die Pilzsporen Substanzen frei, die bei Allergikern Fließschnupfen, Niesanfälle, Husten oder Asthma auslösen können“, erklärt Trautmann. „Die Beschwerden können ganzjährig oder saisonal, also nur in bestimmten Monaten im Jahr, auftreten.“ Neben diesen allergischen Reaktionen können Schimmelpilze laut Trautmann selten auch „gefährliche Infektionskrankheiten auslösen“, vor allem bei Menschen mit einem geschwächten oder durch Medikamente unterdrückten Immunsystem. Dann können sie zum Beispiel besondere Formen einer Lungenentzündung verursachen.
Die wichtigsten, allergieauslösenden Schimmelpilze heißen Aspergillus, Cladosporium und Alternariam, seltener auch – gerade in der Region interessant – Botrytis Cinerea, die Weinfäule. „Schimmelpilze wachsen überall dort, wo es feucht und warm ist und organische Stoffe zur Verfügung stehen“, sagt der Fachmann. „In der Natur findet man eine erhöhte Konzentration von Schimmelpilzsporen in Heu, Stroh, Blätterhaufen, Kompost, Brennholzstapeln“, sagt Trautmann, „eine besonders hohe Konzentration von Sporen in der Luft entsteht, wenn das Material bewegt wird und so die Sporen aufgewirbelt werden. In Monaten mit feuchtem Klima und häufigen Wetterwechseln wachsen in der Natur Schimmelpilze besonders gut.“
Typische Schimmelpilzquellen in Wohnungen sind feuchte Mauern, feuchte Stellen hinter Tapeten und Textilien, Holzverschalungen und Kachelwänden, darüber hinaus Klimaanlagen, Luftbefeuchter und die in letzter Zeit modern gewordenen Zimmerspringbrunnen.
Trautmanns Tipps zur Verminderung eines Kontakts mit Schimmelpilzsporen:
• Wohnung oder Haus sollten stets gut gelüftet sein.
• Die relative Luftfeuchtigkeit sollte nur zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
• Küchenabfälle nicht liegen lassen.
• Obst und Gemüse möglichst im Kühlschrank aufbewahren.
• Lebensmittel möglichst frisch verzehren, unnötige Lagerzeiten vermeiden.
• Auf Zimmerpflanzen (Schimmelpilze gedeihen in Erde und in Hydrokultur!) im Schlafbereich verzichten.
• Allergiker müssen komplett auf Grünpflanzen verzichten, genauso auf Luftbefeuchter und Zimmerspringbrunnen.
• Klimaanlagen (Auto, Haus) regelmäßig warten und reinigen lassen.
• Gartenarbeit mit abgestorbenen Pflanzenteilen und Kompost an andere Familienmitglieder übertragen.
• Den Bio-Abfalleimer im Freien aufbewahren, täglich leeren.
• Undichte Kühl- und Tiefkühlschränke bieten Schimmelpilzen ideale Bedingungen. Achten Sie auf intakte Gummidichtungen an den Türen.
„Schimmelpilze, deren Hyphen und Sporen“, sagt Trautmann, „sind wesentlicher Bestandteil des Hausstaubs.“ Konsequenz bei allergischen Reaktionen: Auf besonders gründliche und regelmäßige Reinigung achten. „Man kann den Kontakt mit Schimmelpilzen und Sporen nicht vollkommen vermeiden, aber die genannten Vorsichts- und Vorbeugemaßnahmen helfen oft.“