Beide Schwestern schienen sich 14 Jahre nach ihrem ersten Final-Duell an gleicher Stelle zunächst nicht von ihrer Nervosität befreien zu können. Im 28. Duell zwischen beiden - dem neunten um einen Titel bei einem Grand-Slam-Turnier - bekamen die 15 000 Zuschauer in der Rod-Laver-Arena an einem herrlichen Sommerabend lange Zeit nur selten gutes Tennis von beiden zu sehen. Die Klasse und Spannung des letztjährigen Finals zwischen Serena Williams und Angelique Kerber hatte das Familienduell über weite Strecken nicht zu bieten.
Serena Williams zerlegte im Endspiel mit dem höchsten Gesamtalter beider Spielerinnen während der Profizeit nach einem Netzroller sogar kurzerhand ihren Schläger - und war ob ihrer eigenen Wucht selbst ein bisschen überrascht. Überraschungs-Finalistin Venus ging beim 3:2 erstmals in Führung. Die 17. der Weltrangliste wirkte trotz einiger guter Schläge aber oft genauso unzufrieden. Nach überstandener Krankheit mit chronischer Erschöpfung war sie nach langer Wartezeit mit der Hoffnung auf ihren achten Grand-Slam-Titel ins Endspiel gegangen. Serena konnte jedoch ihre Fehlerquote verringern und langsam ihre Favoritenrolle ausspielen.