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NIEDERWERRN
Seifert und die drei Seiten des Lebens
Peter Seifert feiert 60. Geburtstag.
Foto: Anand Anders | Peter Seifert feiert 60. Geburtstag.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:36 Uhr

Wehmut empfinde er nicht, sagte Peter Seifert der Reporterin dieser Zeitung auf die Frage nach seinem Gemütszustand am Ende seiner 18-jährigen Amtszeit als Bürgermeister von Niederwerrn. „Jeder hat seine Zeit,“ erklärte der Mann, der nach drei Amtsperioden im März 2014 nicht mehr antrat. Ein Jahr später, genau am 8. März (Sonntag), steht Seifert, als Vizelandrat ja noch immer auf der politischen Bühne präsent, noch einmal in seinem Niederwerrner Zuhause im Mittelpunkt: Peter Seifert feiert seinen 60. Geburtstag.

Ins Rampenlicht habe er sich nie gedrängt, sich nicht auf jedes Zeitungsfoto dazustellen müssen. Dass er nach über 6500 Stunden im Amt und kaum freien Wochenenden nicht mehr antreten werde, hatte Seifert schon 2009 entschieden. Es ging um das Reizthema Kanal. Seifert hatte den Verkauf des Netzes an den Abwasserzweckverband Obere Werntalgemeinden vorangetrieben, die Bürger sollten künftig in allen beteiligten Gemeinden eine Einheitsgebühr bezahlen. Das fanden viele ungerecht. Ein geplantes Bürgerbegehren scheiterte. Vor allem die CSU schoss scharf gegen den Freien Wähler. In dieser Zeit beschloss er, dass 18 Jahre genug sind, er entschied, nach 40 Jahren Arbeit noch „20 Jahre gut zu leben“.

Seifert hat sich intensiv der Jugendarbeit gewidmet, ein Seniorenheim wurde geschaffen. Niederwerrn ist nicht nur schuldenfrei, der Ort hat auch ein paar Millionen auf der hohen Kante. Das war nur möglich, „weil wir immer mit Augenmaß geplant haben“, sagt er. Niederwerrn baute eben statt einer Drei- eine Zweifachhalle. Wie sich heute zeige, war das richtig. Dass man von der Nähe zur Stadt Schweinfurt profitiert, verhehlte Seifert nie. Jeder Standortvorteil für Schweinfurt sei auch einer für Niederwerrn. Seit Mai 2008 sitzt Seifert für seine Freien Wähler im Kreistag. Von 2011 bis 2014 war er auch deren Fraktionsvorsitzender. Das Amt des Vizelandrats, als Vertreter von Florian Töpper, führt er seit Mai 2014 mit großen Engagement und viel Freude, wie Töpper meint, der sich froh schätzt, auf den „großen Erfahrungsschatz Seiferts zurückgreifen zu können“. Außerdem mag er die Offenheit und den Humor, mit dem der Jubilar auf die Menschen in Stadt und vor allem im Landkreis weiterhin zugeht.

Beim Abschied vom Bürgermeisteramt wusste Seifert, dass ihm die Decke mit Sicherheit nicht auf den Kopf fällt. Es gelte einiges zu erledigen, verriet er. Ob er die Werkstatt schon aufgeräumt hat, ist nicht überliefert. Seifert hat aber schon einen Schnittkurs für die Edelrosen absolviert und plant vielleicht schon seinen US-Trip entlang der US-Westküste mit dem Wohnmobil.

Peter Seifert erhielt von seiner Gemeinde beim Abschied die Bürgermedaille, ist Träger der Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung und wurde von den Freien Wählern für seine Verdienste mit der Ehrenurkunde geehrt. Dass mit Bettina Bärmann wieder eine Bürgermeisterin aus den FW-Reihen an der Gemeindespitze steht, darüber freut sich das Geburtstagskind. Logisch.

In einer kleinen Laudatio des Landkreises zum „Runden“ wird das bisher sicher nicht jedem bekannte Lebensmotto von Peter Seifert verraten: „Alles hat zwei Seiten, aber erst wenn man erkennt, dass es drei sind, erfasst man die Sache.“ Das wird der Jubilar am Sonntag einigen Gratulanten erklären müssen.

 
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