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SCHWEINFURT
Schweinfurter Stadtwald an der Saale
Die Saale trennt den Schweinfurter Wald: Steile Hänge führen in die Wälder am Stupfelberg und am Sommerberg (Hintergrund).
Foto: Gerd Landgraf | Die Saale trennt den Schweinfurter Wald: Steile Hänge führen in die Wälder am Stupfelberg und am Sommerberg (Hintergrund).
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:16 Uhr

Mit 1250 Hektar eigenem und 600 Hektar Hospitalwald gehört die Stadt Schweinfurt landesweit zu den großen Waldbesitzern und zu den nur noch wenigen Kommunen, die ein eigenes Forstamt unterhalten.

Sieben der städtischen Waldungen liegen zwischen Schweinfurt, Zell, Üchtelhausen und Dittelbrunn, zwölf rund um Weipoltshausen, acht bei Madenhausen, ein Waldstück nördlich von Mainberg und ein weiteres östlich von Üchtelhausen. Zuständig ist das Forstamt zudem für den Wald der städtischen Hospitalstiftung bei Euerbach und Obbach, im Schwebheimer Wald und am Höllenbach sowie für die 360 Hektar zwischen Euerdorf und Bad Kissingen – dem letzten großen Waldankauf der Stadt aus dem Jahr 1962.

Rückblick: Mit dem ersten Walderwerb vom Deutschen Orden im Jahr 1437 wurde Hans Schwab von der Stadt als Holzförster eingestellt. Mit dem Wachsen des Waldbesitzes bildete man drei Reviere, für die drei Jäger zu Schweinfurt, Madenhausen und Weipoltshausen bestellt waren. Diese Einteilung hatte während der Reichsstadtzeit Bestand. Nach dem Übergang der Reichsstadt an das Großherzogtum Würzburg übernahm 1822 der großherzogliche Forstamt Mainberg die Aufsicht über die städtische Waldungen. Doch schon 1826 stellte die Stadt wieder eigene Revierförster ein, wenn auch die Leitung vorerst in Mainberg blieb.

Heute hat das Forstamt der Stadt Schweinfurt drei Förster: Hans-Ulrich Swoboda (Leiter), Andreas Hummel (Stadtwald) und Anton Goss (vor allem Hospitalwald). Zu dem Team gehört noch Thomas Leier, der den Wildpark leitet. Im Stadtwald stellt die Eiche die Hauptbaumart, gefolgt von der Buche. Das Verhältnis von Laub zum Nadelholz liegt bei 75 zu 25 Prozent.

Aufforstungen gibt es kaum. Das Forstamt setzt auf Naturverjüngung. Erholt hat sich mit dem Rückgang des Schwefels in der Luft die Tanne. Vielfältig ist die Tierwelt im Stadtwald, die bietet, was zum deutschen Wald gehört. Probleme bereiten aktuell nur die Wildschweine, die es gar zu zahlreich gibt.

Pläne bis zum Jahr 2033

Für den Hospitalwald hat der Stadtrat jetzt die neuen Wirtschaftspläne (gültig bis Ende 2033) abgesegnet, was Anlass für eine Pressefahrt nach Euerdorf war.

Der Hospitalwald wird seit 1843 nach Plan bewirtschaftet. Die Flächen an der Saale wurden 1962 von der Stadt von genossenschaftlich organisierten Körperschaften gekauft. Diese gingen 1969 in das Eigentum der Hospitalstiftung über, die im Gegenzug das Bauland für den Stadtteil Deutschhof an die Stadt abgab. Sichergestellt war so der Stiftungszweck – der Erhalt des Vermögens der Hospitalstiftung.

Bei dem Wald nördlich und südlich der Saale handelt es sich um Pflegebestände. Die Durchforstungen liefern Brennholz, kein Wertholz. Die 360 Hektar werfen derzeit also keinen Gewinn ab, sind ein Zuschussbetrieb. Fast jeder zweite Baum ist eine Eiche, die mit einem Durchschnittsalter von 100 Jahren noch längst nicht die Hiebreife (etwa bei 240 Jahren) erreicht hat.

Der Nadelholzanteil liegt hier bei nur 18 Prozent, was auf die Zusammensetzung der Böden und auf die herrschenden Temperaturen (mit 8,5 Grad im Jahresmittel ein ganzes Grad kälter als im Wald bei Schweinfurt) zusammenhängt. Dass die Buche nur einen Anteil von 16 Prozent (Eiche: 49 Prozent) stellt, geht auf den früheren Stockausschlag (Brennholzgewinnung durch Fällen noch recht dünner Stämme) zurück, den die Eiche besser als die Buche verkraftet.

Mit der Naturverjüngung wird der Buchenanteil jedoch zunehmen. Prächtig gedeiht an der Saale die Linde. Die Baumartenverteilung am Stupfelberg und Sommerberg: sechs Prozent Fichte, acht Prozent Kiefer, ein Prozent Lärche, drei Prozent Douglasie, 16 Prozent Buche, 49 Prozent Eiche, sechs Prozent Ahorn und elf Prozent sonstiges Laubholz.

Freizeittipps

Ab Euerdorf führt zwischen Saale und den Wäldern am Stupfelberg ein befestigter, aber nicht geteerter Rad- und Wanderweg eben nach Bad Kissingen. Ab der Begegnungsstätte Heiligenhof (Bad Kissingen, Garitz) gibt es einen Wanderweg zur Ruine Aura, der den Stadtwald am Sommerberg quert.

Charakteristisch: Die großen Felsbrocken (Sandstein) in den Wäldern an der Saale.
Foto: Gerd Landgraf | Charakteristisch: Die großen Felsbrocken (Sandstein) in den Wäldern an der Saale.
 
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