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Sportpolitik
Schulen als Grundlage des Breitensports
Von unserem Mitarbeiter Stefan Rinke
 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:43 Uhr

Keine Frage. Die Jugendarbeit für Sportvereine wird immer schwieriger. Der demographische Wandel, das veränderte Freizeitverhalten und der Ausbau der Ganztagsschulen machen sich bei den Mitgliederzahlen bemerkbar. Dass gerade letzteres aber auch eine große Chance für die Klubs sein kann, versuchte BLSV-Referentin Birgit Dethlefsen während der Informationsveranstaltung „Der Sport will in die Ganztagsschule“ in der Kickers-Gaststätte zu vermitteln.

„Alle müssen sich umstellen. Früher kamen die Kinder zum Verein, heute ist es eben umgekehrt“, machte Dethlefsen deutlich und freute sich über die Unterstützung des bayerischen Kultusministeriums: „Viele der Entscheidungsträger sehen ein, dass Sport und Bewegung in der Schule zu deutlich besseren Leistungen und ausgeglicheneren, gesünderen Kindern führt.“ So gibt es hohe staatliche Zuschüsse, die den Schulen für ihre Ganztagsbetreuung gewährt werden und mit denen externe Übungsleiter honoriert werden können. Dabei gibt es verschiedene Wege, über die sich Vereine in den Schulen einbringen können. So kann unter dem bereits bekannten Projekt „Sport nach 1“ auf freiwilliger Basis den Kindern eine bestimmte Sportart nach der regulären Schule angeboten werden.

Noch lukrativer kann das Projekt „Sport in der Ganztagsschule“ sein. Die Idee: Die Vereine gehen mit den Schulen Kooperationen ein und kümmern sich um die nötigen Übungsleiter. „Die Vereine sollten sich nicht unter Wert verkaufen. Ein Stundensatz von 15 bis 20 Euro ist üblich. Darüber hinaus leistet man aber auch eine tolle Imagearbeit und könnte so auch zu neuen Mitgliedern kommen“, hebt Dethlefsen die Vorteile hervor: „Vielleicht finden sich Eltern in Teilzeit oder andere Mitglieder, die dieses Aufgabe übernehmen können. Sehr gute Erfahrungen haben wir bisher mit dem Einsatz von Freiwilligen gemacht, die entweder ein soziales Jahr ableisten oder über den Bundesfreiwilligendienst zum Verein kommen“, erläutert die BLSV-Referentin. Die Kosten, die dem Verein für die Anstellung eines Freiwilligen anfallen, können durch den Einsatz in Ganztagsschulen refinanziert werden. Außerdem stünde diese Hilfskraft im Rahmen ihrer Arbeitsleistung von 38,5 Wochenstunden dem Verein auch für andere Aufgaben zur Verfügung.

Ein paar Haken hat der Einsatz von Übungsleitern in der Nachmittagsbetreuung allerdings schon: Während das Projekt „Sport nach 1“ auf Freiwilligkeit beruht und im Krankheitsfall auch einmal ausfallen kann, gehört das Angebot in Ganztagsschulen zum Pflichtprogramm. Außerdem wird ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis und ein Übungsleiterschein vorausgesetzt. Hinzu kommt, dass man sich auf eine heterogene, möglicherweise unbequeme Klasse einstellen muss. „Die pädagogische Fachkraft müsste sich also viele Gedanken darüber machen, was man mit den Klassen am besten anfangen kann, aber es gibt sehr viel gute Literatur zu dem Thema, die bei der Planung behilflich ist“, so Dethlefsen. Beim weiteren Ausbau des Ganztagsangebots werde es in Zukunft immer schwerer werden, ohne diese Zusammenarbeit Nachwuchs für den Sport im Verein zu finden.

 
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