
Die Liebe zur Fotografie habe er von seinem Opa geerbt, meint Felix Dümpert und grinst. Stundenlang habe er ihn beobachtet wie er – oft in Kirchen – auf der Suche nach dem richtigen Licht für ein gutes Foto war. „Für ein perfektes Bild hat er sich auch mal auf den Boden gelegt“, so der 16-Jährige.
Auch Dümpert verrenkt sich heute gerne mal, um sein Wunsch-Motiv vor die Linse zu bringen. Besonders angetan ist er von der Detailfotografie. Schon früh erkannte er die Schönheit von Orten oder Gegenständen, welche meist übersehen wurden. Auf seiner Suche ist er bevorzugt an „lost places“, an verlassenen Orten und Plätzen, unterwegs. „Da, wo andere den Kopf schütteln und nur Hässliches sehen, finde ich die wunderbarsten Motive.“
Die Details des Unperfekten sind für ihn perfekt. Eine Parkbank, deren Holz vom Regen zerschunden ist, die spitze Scherbe eines kaputten Fensters in einem verfallenen Haus, ein verrostetes Schild, das den Weg verbietet oder ein von Erde und Dreck besudeltes Blatt, das zeigt, dass der Herbst naht. Oft sei es nämlich so, dass der erste Anschein trügt, „in den kleinen Details entdeckt man dann wunderschöne Dinge“, schwärmt er. Fast ein wenig philosophisch klingt das, und genauso geht es weiter. Denn der 16-Jährige überträgt diesen Gedanken auch auf das Leben im Allgemeinen: „Hinter allem Hässlichen, Traurigem und Schwierigem steckt etwas Schönes.“
Mit der Canon EOS 700 D hält Dümpert seine Details fest, die er übrigens niemals verändert. „Es geht darum, den realen Moment festzuhalten, nicht einen neuen zu schaffen.“ Gern spielt er mit der Schärfeeinstellung, „denn Unschärfe schafft Unruhe und macht neugierig“. Auf seinen neuesten Fotografien – darunter viele Motive aus der Stadt Schweinfurt – nutzt er die Langzeitbelichtung bei dunklen Lichtverhältnissen und, um Bewegungsabläufe einzufangen. Anfang des Jahres gründete der Schüler der Privaten Wirtschaftsschule O. Pelzl sein eigenes Kleingewerbe „Feloxgraphy“. Längst hat er genügend Fotos für eine Ausstellung zusammen. Und die findet am kommenden Samstag, 16. Mai, im Rahmen des Kunst-Karrées im Schweinfurter Altstadtviertel statt. In den Räumen des Secondhand-Shops „Frau Pudding“ in der Burggasse 6 können Fotointeressierte in Dümperts Kunst des Details eintauchen. „Ich freue mich sehr, dass ich gefragt wurde, dort auszustellen“, sagt er.
Die zweite große Leidenschaft des 16-jährigen Sennfelders ist die Modefotografie. Schon im Alter von neun Jahren hielt er in der Schule ein Referat über Karl Lagerfeld, „während die meisten meiner Mitschüler den Namen noch nie gehört hatten“. Als er vergangenes Jahr den Schweinfurter Nachwuchsdesigner Maximilian Seitz kennenlernte, bekam er von diesem gutes Feedback bezüglich seiner Fotografien. „Das hat mich natürlich motiviert.“ So sehr, dass Dümpert den Jungdesigner im Januar 2015 sogar auf die Fashion-Week nach Berlin begleitete – zum Fotografieren. „Es war ein tolles Erlebnis dort auf dem roten Teppich zu laufen und einige Promis und Models zu sehen und kennenzulernen.“
Ein neues Projekt hat der Sennfelder schon im Auge. „Ich habe ein verlassenes Sanatorium entdeckt, in dem ich gerne ein Fotoshooting machen würde.“ Das Thema: Innere Gefangenschaft. Nach dem Schulabschluss nächstes Jahr plant der junge Mann erstmal ganz bodenständig eine Ausbildung – „vielleicht in Berlin zum Industriefotografen“. Auch ein Auslandsaufenthalt wäre toll. Neben den USA, „wo meine Tante wohnt“, würde ihn Afrika reizen. „Es stellt eine große Herausforderung dar, die Armut des Kontinents in Fotos einzufangen.“
Kunst-Karrée
Zum siebten Mal veranstaltet der KulturPackt am Samstag, 16. Mai, 12 bis 20 Uhr, den Schweinfurter Kunst-Tag im Altstadtviertel unter dem Titel „Kunst-Karrée“.
An rund 20 Stationen rund um den kleinen Stadtteil Zürch stellen insgesamt 57 Künstler in leerstehenden Häusern, Gewölben, Ateliers, Torbögen und open air aus. Zu sehen gibt es neben Malerei und Skulpturen natürlich auch Fotografie, Grafik und Installationen. Umrahmt wird das Ausstellungsprogramm von Musik und kulinarischen Angeboten. Der Eintritt ist frei.
Mehr Infos zu Felix Dümpert im Internet unter www.feloxgraphy.de