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LONDON
Schmuddliges im Palast
Königliche Unterhaltung: Die Crew der US-Satire-Serie „The Royals“. In der Mitte Elizabeth Hurley als Queen Helena.
Foto: Frank W. Ockenfels 3/E! Entertainment Media LLC/Lions Gate Television Inc. | Königliche Unterhaltung: Die Crew der US-Satire-Serie „The Royals“. In der Mitte Elizabeth Hurley als Queen Helena.
dpa
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:30 Uhr

Sex, Drogen, Party und Erpressung, garniert mit viel Geld und Bosheit. Das klingt nach Straßengang auf Las-Vegas-Reise, es sind aber die Zutaten für eine neue Serie über das britische Königshaus. Besser: ein britisches Königshaus. Denn wer sich von der US-Satire „The Royals“ Einblicke in das Leben der Windsors oder auch nur an die Wirklichkeit angelehnte Übertreibungen erhofft, kann den Fernseher auslassen. Dafür ist schon das Haar der männlichen Darsteller viel zu dicht.

Erfunden hat „The Royals“ der Sender E!, der Kim Kardashian mit einer Reality-Soap über ihre Familie so etwas wie Weltruhm beschert hat. E! hat recht bekannte Briten für das Format gewinnen können: Elizabeth Hurley, 49, spielt Queen Helena, Joan Collins, 81, („Denver-Clan“) ihre Mutter. Auffallend ist, dass Liz Hurley ganz auf Herzogin Kate getrimmt ist.

Die britische Erstausstrahlung ist soeben erfolgt. Im deutschen Fernsehen sind die zehn Folgen der ersten Staffel dann vom Sommer an bei ProSieben zu sehen.

In der ersten Folge muss die Familie einen Verlust verkraften, der sanftmütige König Simon (Vincent Regan) will die Monarchie abschaffen, der Thronfolger will der Tochter des Sicherheitschefs zuliebe Kaffee trinken statt Tee, seine Schwester geht ohne Unterwäsche aus und schluckt Pillen beim Abendessen im Familienkreis.

„Wir überlegen alle, was wirklich hinter den Toren passiert“, sagt William Moseley (27, „Die Chroniken von Narnia“), der Kronprinz Liam spielt, „und natürlich ist es gar nicht wie in der Serie. Aber es macht doch Spaß, sich vorzustellen, dass unsere wildesten Träume wahr sind.“

Ein bisschen „wilder Prinz Harry“ stecke aber schon in seiner Rolle. Die extravaganten Töchter des fiesen Königsbruders, der natürlich auf den Thron will, dürften zudem eine böse und gut gelungene Karikatur der flotten Queen-Enkelinnen Eugenie, 25, und Beatrice, 26, darstellen. Auch in der ersten Folge: eine ziemlich leicht bekleidete Liz Hurley als Queen, was die (echte) Boulevardpresse im Königreich begeistert.

Empören mag sich dagegen keiner über den Royal-Klamauk. Dazu ist er einfach zu weit entfernt von allem, was möglich scheint – anders als etwa das Theaterstück „Truth, Lies, Diana“ (Wahrheit, Lügen, Diana) über die angebliche Affäre der Prinzessin mit ihrem Reitlehrer, das heiß diskutiert wurde. Der Palast schweigt zu derlei Dingen ohnehin.

Gerade hat US-Präsident Barack Obama mit Thronfolger Prinz Charles, 66, darüber gesprochen, dass die Amerikaner das britische Königshaus mehr mögen als ihre heimischen Politiker. Das dürfte in vielen Ländern so sein, „The Royals“ fällt in der Kritik trotzdem durch.

„Oll und dumm“, wie die „New York Times“ urteilt, gehört zu den netteren Kommentaren. Der „Guardian“ frohlockt immerhin, dass es neben all den Qualitätsserien endlich mal wieder Trash im Fernsehen gibt. E! glaubt trotzdem an den Erfolg: Eine zweite Staffel ist schon angekündigt.

 
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