Wie Müllrecycling für die Produktion von Obst und Gemüse auch im tristen Grau einer Stadt sinnvoll eingesetzt werden kann, das erlebten am Wochenende Tausende von Besucher der Ausstellung „Element Grün - Pflanzenrausch in der Anstalt“.
Inka Betten zeigte Milch-Tetrapack-Tüten oder Autoreifen als Pflanzschalen oder Kaffeedosen als Lampenschirme. Sie hatte ihren Stand am Eingang zum Trainingsgewächshaus in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Aussteller waren die Studierenden der Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft in der LWG. Die traditionelle Frühjahrsausstellung ist Teil des Unterrichtes für die angehenden Führungskräfte des Gartenbaus.
Die Gartenbauklasse mit ihren 15 Ständen wie auch die mit einem eigenen Stand beteiligte Landschaftsbau-Klasse zeigten mit einer Fülle unterschiedlichster Möglichkeiten, egal ob Haus- oder Schrebergarten, Balkon, Terrasse oder Zimmer, dass Pflanzen zu allen Menschen und Stilrichtungen passen und Grün als fünftes Element sehr lebenswichtig ist.
Doch ohne Fleiß kein Preis. Die Studierenden mussten alles für ihre Ausstellung selbst beschaffen. So schleppten und verwendeten sie in den beiden Wochen vor der Ausstellung auf einer Fläche von 344 Quadratmeter 2708 Jung- und 55 Baumpflanzen, 27 Kubikmeter Substrat, Rindenmulch und Kies, 177 laufende Meter Bretter, Pflastersteine für 56 Quadratmeter, Töpfe, Vlies und Folien.
Sie bauten im Wert von geschätzt 200 000 Euro mediterrane Terrassen, Obstgärten, Hochbeete, Teiche und vieles mehr. Sie akquirierten Sponsoren wie Gärtnereien, Fachfirmen oder den Verband Ehemaliger Veitshöchheimer und erarbeiteten sich eine Marketingstrategie, berichtete ihr Pressesprecher Thomas Werner.
Voller Lob über das Engagement der 170 Studierenden, äußerte sich LWG-Präsident Professor Sebastian Peisl bei der Eröffnung. Gärtnereiverbands-Vorsitzender Roland Albert brachte es auf den Punkt, als er sagte, dass von Jahr zu Jahr die Studierenden alles noch perfekter gestalten.
Wie Werner weiter sagte, wollen er und die angehenden Führungskräfte des Gartenbaus mit ihrer Ausstellung den Besuchern vor Augen führen, dass Gärtner zu sein im 21. Jahrhundert ein moderner, vielseitiger, kreativer und anspruchsvoller Beruf ist und die Branche mehr zu bieten hat, als nur Gießkannen, Strohhüte und Spaten.
An vielen Ständen konnte man sehen, wie man selbst auf dem kleinsten Raum seine Kreativität ausleben, sein eigenes kleines Reich erschaffen kann, quasi seinen eigenen Pflanzenrausch.
Bei der Ausstellung unterstützend dabei waren heuer erstmals Studierende der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Die Techniker-Klasse realisierte im Foyer des Schulungsgebäudes an einem 15 Meter langen Stand die Themen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Hier beeindruckte besonders durch Verwendung eines Gerüstes die vertikale Begrünung, bei der Pflanzen in die Lüfte wachsen und die Höhen des Gartens erobern, obenauf gedeckelt mit einem begrünten Dach.
Dass bewegtes Wasser im Garten ein Anziehungspunkt ist und alle Sinne berührt, demonstrierten Christian Fromkorth und Andreas Oehlandt. Den Vorgarten als Paradies direkt vor der Haustür gestaltete Sebastian Soyer. Mit der Natur Heimat schaffen gelang Manuela Dreyer mit Deko- und Möbelstücken in ihrer Gartenecke. Natur pur - ein Garten zum Genießen schuf Elmar Traut mit einer Kräuter-Schnecke aus Natursteinen.
Gleich gegenüber zeigte Johannes Carl aus Marktheidenfeld mit Pflanzen wie Lavendel, Rosmarin, Zitrus, Palmen und Oliven sowie warmen Terrakotta-Gefäßen Alternativen auf, ein wenig Süden in den Hausgarten oder auf die Terrasse zu bringen.
Bernd Klein aus Burgbernheim rief den Wald als Ankerpunkt in unserer hektischen Zeit in Erinnerung. „Tor zur Hölle“ taufte Martin Panzergran seinen Stand, wo er dem Besucher neue Anreize zum Thema Grabgestaltung mit auf den Heimweg gab.
Kleine Nischen nutzte Burkhard Sebold aus Zellingen. Er zeigte, wie man mit Sukkulenten aus Mexiko eine Wohnlandschaft im Freien voller Charme gestalten kann.