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WÜRZBURG / FREUDENBERG
Rückzug mit Papagei
Liebe zum Theater: Die Würzburger Paul und Gerda Pagel machten 25 Jahre lang in Freudenberg Theater. An 13 Stücken auf der Burg waren sie beteiligt – als Spielleiter, Organisatoren, Schauspieler, Autoren.
Tragende Rolle: Auch Papagei Pablo, das Haustier von Gerda Pagel, wirkte einmal bei den Burgschauspielen mit.
Foto: PAT CHRIST | Tragende Rolle: Auch Papagei Pablo, das Haustier von Gerda Pagel, wirkte einmal bei den Burgschauspielen mit.
Von unserer Mitarbeiterin Pat Christ
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:46 Uhr

Eine mysteriöse Frau, ein exzentrischer Hausherr und infame Menschen, die ihre Zeitgenossen in die ewigen Jagdgründe schicken wollen – das ist das Personal des neuesten Stücks auf der Burg Freudenberg am Main. „Die Frau in Weiß“ heißt die Liebes-Schauer-Krimi-Komödie, die, so Paul Pagel, spannend und „very British“ sein wird. Der Würzburger Theaterfan muss es wissen. Zusammen mit seiner Frau gründete er vor 25 Jahren die Freudenberger Burgfestspiele. Und wirkt bis heute mit.

„Menschen, die schauspielern, müssen daran Spaß haben.“
Gerda Pagel Theaterfan

Theater, das ist mal königliches Vergnügen, mal tiefe Nachdenklichkeit, mal erstaunte Erkenntnis. „Es ist das Medium, das am nächsten am Menschen dran ist“, sagt Paul Pagel. An 13 Theaterstücken auf der Burg Freudenberg waren er und seine Frau bereits beteiligt. Als Spielleiter, Organisatoren, Schauspieler sowie als Autoren. Vier Stücke stammen aus der Feder des in Freudenberg geborenen Paares. Gleich das erste Stück, „Graf Asmus“, wurde von ihnen geschrieben. Es folgte das Spessart-Volksstück „Hasenstab“ und das Minne-, Mord- und Macht-Spiel „Süßkind“. Mit „Aufruhr“, 2007 aufgeführt, entführten die Zwei in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Es braucht immer eine gewisse Portion Glück, damit eine Inszenierung rundum gelingt. Zumal, wenn es sich um Freilichttheater handelt – da muss natürlich das Wetter passen. Und doch gibt es Erfolgsgeheimnisse. Das wichtigste lautet für Gerda Pagel passend zum Aufführungsort „Freude“: „Menschen, die schauspielern, müssen an der Sache einfach Spaß haben.“ Gerade weil sie Laien sind.

Es braucht für sie viel Ausdauer, Geduld und eine Menge Liebe zum Theaterspielen, um ein volles Jahr an einem Stück zu proben – neben Beruf, Familie und Ehrenämtern in der Gemeinde. Nur wenn die Begeisterung bis zum Schluss erhalten bleibt, kann der berühmte Funke bei den Aufführungen aufs Publikum überspringen.

Nach 25 Jahren können die Pagels viele Erinnerungen aus ihrer Schublade ausbuddeln. Selbstverständlich besitzen sie die Programmhefte jeder einzelnen Inszenierung seit 1987. Außerdem existieren zahlreiche Probenfotos. Ein Bild zeigt Paul Pagel als Kaiser Karl VI. im Stück „Liebesleiden. Das Leben der Marie M.“. An dieser Inszenierung wirkte mit dem Historiker und Archivar Robert Meier auch ein weiterer Würzburger mit.

Eine lebende Erinnerung an ihr nun 25-jähriges Engagement in Freudenberg haben die Pagels mit ihrem Papagei Pablo. Der hatte im Stück „Der kurze Sommer des Pfeiferhannes“ auf der Schulter von Gerda Pagel einen legendären Auftritt.

Künftig sollen andere einen Teil jener Aufgaben ausführen, für die sich die beiden Theaterleute Paul und Gerda Pagel bisher all die Jahre eingesetzt haben. „Wir ziehen uns allmählich zurück“, sagt die 65-jährige Philosophin. Paul Pagel, wenige Monate älter als seine Frau, ist glücklich, die Burgschauspiele in neuen, guten Händen zu wissen: „Wir haben zwei tolle Frauen für den Vorstand gefunden.“

Die Pflege ihrer Mütter füllt die Zeit der Beiden mehr und mehr aus. Vor allem dieser Tatsache ist der Rückzug aus Freudenberg geschuldet. Sie übernehmen die neue Aufgabe gern, betont Paul Pagel: „Unsere Mütter haben uns all die Jahre unterstützt. Nun wollen wir ihnen etwas zurückgeben.“

Burgschauspiel Freudenberg

Premiere: Das aktuelle Stück „Die Frau in Weiß“ des Schweizer Autors und Schauspielers Jean-Michel Räber nach dem Roman von Wilkie Collins hat an diesem Freitag, 28. Juni, um 20.30 Uhr auf der Burg Freudenberg am Main Uraufführung. Es inszeniert die freischaffende Opern- und Schauspiel-Regisseurin Christine Bossert aus Stuttgart. Weitere Aufführungstermine auf der Freudenburg sind am 29. Juni sowie am 5., 6., 7. 12. und 13. Juli jeweils um 20.30 Uhr vorgesehen.

Karten: Preis zwischen elf und 23 Euro. Vorbestellungen und weitere Infos über den Burgschauspielverein Freudenberg e.V.: www.burgschauspielverein-freudenberg.de

Würzburger Theaterfan durch und durch: Paul Pagel.
Foto: PAT CHRIST | Würzburger Theaterfan durch und durch: Paul Pagel.
Holz-Denkmal: Aus einer 300 Jahre alten Eiche stammt dieses Brett, das an die erste Inszenierung des 1987 neu gegründeten Burgschauspielvereins Freudenberg erinnert. Gerda und Paul Pagel sind seit dieser Zeit immer dabei gewesen.
Foto: PAT CHRIST | Holz-Denkmal: Aus einer 300 Jahre alten Eiche stammt dieses Brett, das an die erste Inszenierung des 1987 neu gegründeten Burgschauspielvereins Freudenberg erinnert.
 
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