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WÜRZBURG
Renan Demirkan fordert Respekt
Liest am Mittwoch in Würzburg: die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan.
Foto: Ayshe Gallé | Liest am Mittwoch in Würzburg: die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan.
wolf
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:55 Uhr

Am Mittwoch, 17. April, startet die Würzburger SPD ihre Reihe „Vielfalt statt Einfalt“ mit einer Lesung der deutschtürkischen Schauspielerin und Schriftstellerin Renan Demirkan. Bekannt geworden ist sie mit dem Schimanski-Kinofilm „Zahn um Zahn“ und Fernsehproduktionen wie „Der große Bellheim“, als Autorin feierte sie Erfolge mit Büchern wie „Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker“.

Eingeladen von Homaira Mansury, der SPD-Kandidatin für die Bundestagswahl, stellt Demirkan in den Residenz-Gaststätten ihr Buch „Respekt“ vor. Mit dem Untertitel: „Heimweh nach Menschlichkeit“ spielt die Autorin auf einen Gedanken von Friedrich Nietzsche an: das Menschlichste sei, einem Menschen die Scham zu ersparen.

Demirkan, die bekennende Kosmopolitin, hat einen wütenden 159 Seiten langen Essay geschrieben. Sie analysiert die Lebensverhältnisse, fragt etwa nach den Verantwortlichen für die Zerstörungen, die die Akteure auf den Finanzmärkten im Alltag aller anrichten, und kommt mit Leonardo Boff zum Schluss, dass „mittlerweile auf allen Ebenen der Macht und der Wirtschaft der Respekt vor den Lebewesen und deren Recht und Würde“ fehle.

Toleranz und Gerechtigkeit beschreibt sie als „leere Formeln eines ethischen Programms“, dessen Programmierer „ihre Gesetze je nach Interessenlage neu wichteln“. Toleranz sei nicht mehr als ein Dulden, das – sie zitiert Herbert Marcuse – „die Unterdrückung so weit verringert, als es erforderlich ist, um Mensch und Tier vor Grausamkeit und Aggression zu schützen“.

Auch die Gerechtigkeit bringt bei Demirkan den Unterdrückten nichts, weil sie im Dienst derer stehe, die die Regeln vorgeben. Und die Solidarität halte die Menschen nicht mehr zusammen, weil die Flexibilisierung der modernen Produktionsformen ihr die Basis entzogen habe. Flexibilisierung verlange „ständige Abrufbarkeit, Mobilität und Bindungslosigkeit“, Solidarität aber brauche „Zeit und Kontinuität, um Vertrauen aufzubauen“.

Am Ende ihrer scharfen, mit autobiografischen Berichten gewürzten Analyse, beschreibt sie Respekt „als Ergänzung zu sich selbst und sich selbst als Ergänzung zum Anderen“. Respekt sei „der sicherste Schutz gegen Demütigung und Ausbeutung“ und deshalb „ein Versprechen für den Frieden“.

Eintritt: sechs Euro. Kein Vorverkauf.

 
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