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Schwimmen
Rekordflut durch Rekordschwimmer
Zwei Rekordler: Der Würzburger Thomas Lurz (links) schwamm Altersweltrekord über 800 Meter, der Zirndorfer Karl Bayerlein (rechts) holte sich als 90-jähriger Schwimmer den Titel über 1500 Meter.
Foto: Kai Dunkel | Zwei Rekordler: Der Würzburger Thomas Lurz (links) schwamm Altersweltrekord über 800 Meter, der Zirndorfer Karl Bayerlein (rechts) holte sich als 90-jähriger Schwimmer den Titel über 1500 Meter.
Von unserem Mitarbeiter Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 16.12.2020 08:56 Uhr

21 Mal Gold, fünf Mal Silber und einmal Bronze – so lautet die ausgezeichnete Erfolgsbilanz der Athleten des SV Würzburg 05 bei den bayerischen Meisterschaften der Masters auf den langen am Wochenende im vereinseigenen Wolfgang-Adami-Bad. Damit wurden die Gastgeber zweiterfolgreichstes Team der Titelkämpfe hinter dem TSV Lindau und vor Stadtwerke München. Zudem stellten die Nullfünfer gleich ein Dutzend Welt-, Europa- und deutsche Rekorde in den verschiedenen Altersklassen auf. Insgesamt gingen rund 200 bayerische Sportler bei knapp 550 Starts an zwei Tagen auf Titeljagd.

Stefan Lurz, Bundeslangstrecken- und Cheftrainer des SV Würzburg 05, war zufrieden. Und das gleich in zweifacher Hinsicht: „Dank der tollen Arbeit aller Helfer haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind, eine solche Mammutveranstaltung zu stemmen und uns für weitere Meisterschaften als Ausrichter empfohlen. Na, und sportlich bin ich nicht zuletzt aufgrund der vielen Rekorde sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern sehr zufrieden.“

Insgesamt 14 SV05-Athleten waren am Start, darunter auch die große Goldhoffnung für die Olympischen Spiele über zehn Kilometer im Freiwasser, Thomas Lurz. Beinahe selbstverständlich, dass auch er einen Weltrekord ablieferte. Über die 800 Meter steigerte er die globale Bestmarke gleich um fast sechs Sekunden auf 8:10,51 Minuten. Nicht nur ob dieser Leistung musste Lurz hinterher zahlreiche Hände schütteln, Autogramme schreiben, Fragen beantworten.

Der Senior schwimmt die 1500 m

Das allerdings musste auch ein anderer, dessen Name vorher wohl selbst Insider der Schwimmszene kaum kannten: Karl Bayerlein. Im Juli wird der Senior, der für den TSV Zirndorf an den Start ging, 91 Jahre und war damit der älteste Teilnehmer der Titelkämpfe. Über 1500m stellte er zudem am Sonntag einen deutschen Rekord auf – auch weil bisher niemand dieses Alters überhaupt auf diese lange Distanz ins Becken ging. Dabei war sein Start fraglich, hatte er am Tag zuvor doch bereits die 800 m absolviert und dabei mit einem Wadenkrampf zu kämpfen gehabt. „Aber ich bin einiges gewohnt“, sagte er, der mit 13 Jahren das Schwimmen lernte und seither zwei-, dreimal die Woche schwimmt. „Es macht mir Spaß und hält mich fit – besser geht es doch nicht", lacht er. Rund 200 Medaillen hat er zu Hause, 160 davon sind Goldene. „Der größte Teil hängt an Brettern, die letzten 30, 40 aber nur noch an Ständern, ich habe keinen Platz mehr an den Wänden.“

Dabei geht es dem bald 91-Jährigen gar nicht um Titel oder Rekorde. „Ich schwimme wegen des Schwimmens, bin kein Rekordjäger.“ Außerdem treffe er bei den Titelkämpfen immer wieder alte Freunde und Bekannte. „Einige kenne ich seit 20, 30 Jahren.“ Einen hatte er bisher noch nicht getroffen: Thomas Lurz. Natürlich kam es im Rahmen des familiären Wettkampfatmosphäre zum Treff der Generationen samt kurzem Plausch. „Ich drücke Ihnen die Daumen für Olympia-Gold!“, sagte Bayerlein und sinnierte, ob denn Lurz mit 90 auch noch schwimmen werde. „Wohl er nicht“, meinte der mit einem Lächeln. Minuten zuvor hatte er seinen 800m-Weltrekord aufgestellt. „Kacheln gezählt“ und „eine nette Trainingseinheit im Sprintbereich“ abgespult, wie er resümierte. Nichts Besonderes. Es zählt nur ein Rennen in diesem Jahr: das Olympische, in dem er endlich die Goldmedaille holen will.

Auch andere Nullfünfer strebten nach Höherem als „nur“ den bayerischen Titeln: Jan Wolfgarten etwa, der sich am Freitag in Magdeburg genauso wie Sören Meißner erst für die EM in Ungarn im Mai qualifizierte, schwamm sowohl über 800m (8:08,56min) als auch über 1500m (15:25,79) neue Weltrekorde. „Alle haben gezeigt, dass sie fit und bereit sind für die kommenden Aufgaben“, so Trainer Stefan Lurz. Und das sind sicher größere als die der bayerischen Masters vom Wochenende.

Die Rekorde der Nullfünfer

Rekorde von Schwimmern des SV Würzburg 05: Weltrekorde, Männer: Thomas Lurz (AK30): 800m Freistil, 8:10,51 min; 400m Lagen 4:33,91 min. Jan Wolfgarten (AK30): 800m Freistil, 8:08,56 min; 1500 Freistil 15:25,79 min; Petar Stoychen (AK35): 400m 4:05,91 min; 800m Freistil 8:18,44 min; 1500m Freistil 16:00,04 min. Frauen: Swan Oberson (AK25): 800m Freistil: 8:45,89 min; 1500m Freistil 15:25,79. Europarekord, Männer: Michael Dmitriev (AK25): 800m Freistil 8:27,48 min. Deutsche Rekorde, Männer: Sören Meißner (AK20): 400m Freistil 3:58,91. Frauen: Susanne Dörries (AK20): 1500m Freistil 17:55,98 min.

 
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