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THEATER
Regionen der Erde
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 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:51 Uhr

Mit gängigen Etikettierungen gerät man leicht in Schwierigkeiten beim Versuch, Amarcord Wien (das sind Sebastian Gürtler, Violine, Michael Williams, Cello, Gerhard Muthspiel, Bass, und Tommaso Huber, Akkordeon) einzuordnen. Mit eindeutigen Wurzeln in der Klassik, bewegen sich die Musiker weit darüber hinaus. Ein Grundprinzip ist es, Arrangements gemeinsam zu finden, sie immer wieder neu zu formen, damit zu spielen und die Musik ohne Scheu vor der Endgültigkeit des Originals zu bearbeiten.

Bis sie eben zu Amarcord wird. Will heißen: Ungebremste Spiellust steht vor Werktreue, gepaart mit dem so typischen Amarcordsound, absolut transparent, hoffnungslos verspielt und improvisatorisch zufällig, alles auf der Basis technischer Perfektion. Dem Ensemble gelang seit seiner Gründung 2000 damit die Schaffung einer Marke, mit der es sein Publikum in der ganzen Welt begeistert.

Amarcord Wien ist zu Hause im Wiener Musikverein und im Konzerthaus Wien, dem Grazer Congress und dem Brucknerhaus Linz, gastierte in Deutschland bei den Schwetzinger und den Ludwigsburger Festspielen, dem Bodenseefestival, dem Istanbul Festival, dem Osterklang Wien und der Klangwolke Linz, den Luzerner Festspielen, dem Nomus Festival Novi Sad, dem Attergauer Kultursommer und bei den Gustav Mahler Musikwochen im italienischen Toblach, spielte Konzerte in Paris, Bratislava, München, Mailand, Venedig und vielen anderen Orten. Die Saison 2011/2012 führte das Ensemble unter anderem nach Russland in den großen Saal der Philharmonie St. Petersburg und das Opernhaus in Shanghai.

Auf bisher fünf CDs ist die Arbeit des Ensembles dokumentiert. Nach „Amarcord Wien plays Astor Piazzolla“ (2003), „Bilder einer Ausstellung“ (2004) und „Satie“ (2005) erschien 2009 „Mahler Lieder“ mit der Mezzosopranistin Elisabeth Kulman. Sie wurde mit dem internationalen Schallplattenpreis Toblacher Komponierhäuschen 2010 und dem Pasticciopreis des Österreichischen Rundfunks ausgezeichnet. Die jüngste CD mit dem Jubiläumsprogramm „Bon Voyage“ ist im Frühjahr 2011 erschienen.

Am Samstag, 13. Oktober (19.30 Uhr, Konzertmiete I) feiert Amarcord Wien mit „Bilder einer Ausstellung“ (Russische und nichtrussische Musik, Werke von Modest Mussorgsky, Eric Satie, Antônio Carlos Jobim, Claude Debussy, Astor Piazzolla und Eigenkompositionen) sein Schweinfurt-Debüt. Am Anfang stehen die „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Amarcord hat lange Zeit an einer Neubearbeitung dieses Klavierzyklus gearbeitet und für die sehr individuelle und ungewöhnliche Fassung wie auch für seine CD-Einspielung überschwängliche Kritiken bekommen.

Im zweiten Teil stellt das Ensemble Mussorgsky andere russische und nicht russische Musik gegenüber. Gemeinsam ist all dieser Musik ein großer Spielraum für die Virtuosität und den Spielwitz der vier Musiker. Das Ausdrucksspektrum ist breit: von tiefster Melancholie bosnischer Musik zur lachenden Sonne Venezuelas, von russischem Pathos bis zu den rauen Abbrüchen und der dunklen Sinnlichkeit der Kunstwerke Piazzollas. Lebenshaltungen aus dem Blickwinkel verschiedener Regionen der Erde, durch Musik zum Ausdruck gebracht.

Sebastian Gürtler war zehn Jahre lang Erster Konzertmeister der Volksoper Wien und ist seit 2005 Erster Geiger des Hugo-Wolf-Quartetts. Ein großer Teil der Arrangements von Amarcord trägt seine Handschrift. Michael Williams ist im Ensemble kongenialer Partner. Der in Frankreich geborene Australier studierte in Sydney, Basel und Wien und wurde mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Er ist neben einem umfassenden Kammermusikschaffen Solocellist des Wiener Kammerorchesters und Stimmführer der Cellogruppe der Volksoper Wien.

Gerhard Muthspiel stammt aus der Steiermark und studierte in Graz neben Musik auch Sport und Germanistik. Während seine Brüder Christian und Wolfgang sich als Jazzmusiker etablierten, blieb Gerhard Muthspiel in der klassischen Musik. Er ist Solobassist der Volksoper Wien, arbeitet jedoch mit Amarcord und mit dem Kontrabass-Sextett „Bass Instinct“ gerne in stilistisch ungewöhnlichen Richtungen. Tommaso Huber wuchs in einer von Volksmusik geprägten Umgebung im oberösterreichischen Mühlviertel auf und lernte früh von seinem Vater das Akkordeonspiel. Später studierte er in Wien Kontrabass und wurde Mitglied des Orchesters der Volksoper Wien.

 
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