Die Truppe um Regisseurin Gwendolyn von Ambesser hat sich für diese Spielzeit einen Klassiker vorgenommen: Der erst kürzlich verstorbene Autor Edward Albee feierte in den Sechziger Jahre große Erfolge auf internationalen Bühnen, nicht zuletzt mit seinem Dauerbrenner „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“.
Wie auch sein bekanntestes Stück setzt „Alles im Garten“ darauf, die heuchlerisch prüden Strukturen und Regeln der amerikanischen Saubermann-Idylle vorzuführen und ihre dunklen Seiten zu offenbaren. Denn hinter den hübsch gepflegten Rosenbeeten lebt auch Hausfrau Jenny bald eine schlüpfrige Doppelmoral aus, nachdem die seltsame Frau Toothe (Petra Fröhlen) ihr ein unmoralisches Jobangebot macht. Herrlich, das wechselhafte Mimenspiel von Michelle Neise zu beobachten, die von unschuldig naiv bis kühl berechnend jede Facette von Jennys Gefühlslagen gekonnt ausspielt. Wunderbar auch ihr Zusammenspiel mit dem gut gelaunten Frido Müller, der als gehörnter Ehemann Richard in jeder Situation perfektes Timing beweist.