Im Schwimmsport bleibt der SV 05 Würzburg in Bayern das Maß der Dinge. Bei den bayerischen Meisterschaften in eigener Halle gewannen die Nullfünfer die Vereinswertung mit 16 Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen. Zweiter wurde die SG Stadtwerke München (10/10/7) vor dem TSV Hohenbrunn-Riemerling (3/5/3). Erfreulich aus unterfränkischer Sicht: Mit Alleinunterhalter Alibek Käsler, dem früheren Nationalmannschaftsschwimmer, hat die DJK Würzburg (2/0/1) den Sprung auf Platz fünf der Ergebnisliste geschafft. Der 24-Jährige wurde bayerischer Meister über 50 und 100 m Rücken und gewann Bronze über 100 m Freistil.
Erfolgreichster Athlet dieser Titelkämpfe war Sören Meißner vom SV 05 Würzburg, der vier Einzeltitel holte und in drei siegreichen Staffeln schwamm. Drei Goldmedaillen gewann Lena Kalla, die sämtliche Schmetterlings-Disziplinen dominierte. Sieben Wochen vor den deutschen Meisterschaften in Berlin, gleichzeitig Olympia-Qualifikation, hat die Schülerin aus Würzburg ihre Hoffnungen genährt. Sollte sie im Mai erstmals deutsche Meisterin über 100 m Schmetterling werden, hätte sie wohl ihr Ticket für die Lagen-Staffel in London in der Tasche. Ein Ziel, auf das sie eisern hinarbeitet. Derzeit liegt sie noch rund eine Sekunde hinter Sina Sutter aus Essen. „Das wird eine knappe Sache“, sagte SV-05-Cheftrainer Stefan Lurz, „aber Lena ist auf einem guten Weg. Bei der Bayerischen schwamm sie ihre schnellste Zeit seit Verbot der Anzüge vor zwei Jahren“.
In Berlin strebt auch Jan Wolfgarten sein Olympia-Ticket an, dazu müsste er die 1500 m Freistil in 15:05 Minuten absolvieren. 0,7 Sekunden je 100 m müsste er sich dazu noch verbessern. „Ich traue ihm das zu, wenn er einen super Tag hat“, sagt Lurz, „er kann mittlerweile ein relativ hohes Grundtempo ganz gut halten“. Beim Heimspiel im Adami-Bad gewann er den Titel über 800 m und siegte auch über die 1500 m (15:21, kein Meisterschaftsrennen).
Weitere Titel für die Nullfünfer gewannen die beiden Brüder Armin und Sebastian Greß (50 m Brust und 50 m Schmetterling) sowie Max Werkmeister (200 m Brust) und Leonie Beck (1500 m Freistil). Sehr angetan von dem dreitägigen Schwimm-Spektakel zeigte sich der Präsident des Bayerischen Schwimm-Verbandes (BSV) Helmut Schindler aus Schwabach: „Die Organisation war sehr gelungen und die Stimmung in der Halle super“, sagte er, „vor allem die jungen Athleten haben die Präsentation mit Videowand und flotter Musik sehr gelobt. Das war nicht 08/15, sondern mit sehr viel Engagement“. Sportlich, dessen war sich der Funktionär bewusst, „konnte diese Meisterschaft nicht mehr als eine Durchgangsstation sein. Mich hat aber gefreut, dass wir viele junge Athleten auf dem Podest gesehen haben“. Schindler wähnt Bayern auf einem guten Weg, aber die Zeiten im Becken nach den Weltklasse-Schwimmerinnen Hannah Stockbauer, Janine Pietsch und Annika Lurz sind schwer. „Es geht darum, den Anschluss zu finden. Wenn der BSV neben Thomas Lurz noch ein, zwei Olympia-Teilnehmer stellen könnte, wäre ich zufrieden.“
Immerhin: Mit Janine Pietsch, der ehemaligen Weltrekordhalterin und zweimaligen Weltmeisterin, bleibt dem BSV ein prominentes Gesicht erhalten. In Würzburg betreute Pietsch, die 2008 an Brustkrebs erkrankt ist und die Therapie sehr gut überstanden hat, die Jugendmannschaft der SG Stadtwerke München als Trainerin. Derzeit macht sie ihren B-Schein, „und leider“, sagt Schindler, „haben ehemalige Spitzenschwimmer keinen Bonus“.
Beim SV 05 beginnt derweil die Saison der Freiwasserschwimmer, das Team reist zum Zehn-Kilometer-Weltcup ans Rote Meer nach Eilat in Israel. Für Rekord-Weltmeister Thomas Lurz steht dann der erste von nur noch vier Wettkämpfen vor London auf dem Programm. Alles, was Rang und Namen hat, wird in Eilat am Sonntag am Start sein. Langsam taucht Olympia am Horizont auf. „Seine Trainingsform ist okay“, sagt Bundestrainer Stefan Lurz, „er wird vorne mitmischen. Ob es schon zum Sieg reicht, muss man abwarten“.
