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REGION WÜRZBURG
Notdienstplan im Erzieher-Streik: Betreuung überall gesichert
Klartext: Auf einem Protestplakat haben Erzieherinnen ihrem Unmut in aller Kürze Luft gemacht. Foto: Irene Konrad
Foto: Irene Konrad | Klartext: Auf einem Protestplakat haben Erzieherinnen ihrem Unmut in aller Kürze Luft gemacht. Foto: Irene Konrad
Traudl Baumeister
Traudl Baumeister
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:31 Uhr

Die Gewerkschaft Ver.di fordert die Aufwertung sozialer Berufe. Neben Einkommenserhöhungen stehen unter anderem auch die Anerkennung von Vorbeschäftigungszeiten oder Verbesserungen in der Behindertenhilfe im Forderungskatalog. Waren von der letzten Streikwelle bisher nur Einrichtungen in Großstädten wie München und Nürnberg betroffen, legen jetzt auch Angestellte im Raum Würzburg zeitweise ihre Arbeit nieder. Vom Streik betroffen sind in dieser Woche auch die Mainfränkische Werkstätten GmbH sowie die Lebenshilfe Wohnstätten GmbH Mainfranken.

„Die Betreuung der bei uns arbeitenden Menschen mit Behinderungen ist aber sichergestellt“, beteuert Michael Wenzel, Ansprechpartner der Werkstätten. Von insgesamt derzeit 250 Mitarbeitern in den unterschiedlichen Werkstätten streiken derzeit 14 Mitarbeiter, also sechs Prozent.

In den Wohnstätten der Lebenshilfe fehlen 24 Mitarbeiter aus dem vollstationären und zehn aus dem ambulanten Bereich streikbedingt. Aber auch hier, versichert Wenzel, sei die Betreuung der Betroffenen sichergestellt.

„In den Wohnstätten wurde eine Mindestabdeckung als Notdienstplan zwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber intern vereinbart. Dieser Notdienstplan wurde für die ganze Woche festgelegt und ist von beiden Seiten zu erfüllen. Dadurch kann die notwendige Grundbetreuung sichergestellt werden“, heißt es der Pressemitteilung. „In den Werkstätten hingegen gibt es keine solche Vereinbarung. Hier wird die Betreuung durch Mitarbeiter, die sonst nicht in der Betreuung arbeiten, gewährleistet. So kann auch dort die Betreuung sowie die Produktion in notwendigem Ausmaß und Umfang sichergestellt werden.“

Nicht allein gelassen sind auch die Mitarbeiter der am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls vom Arbeitskampf betroffenen Werkstätten für Sehgeschädigte des Blindeninstituts Würzburg. Etwa die Hälfte der Angestellten wollen streiken, sagt Leiter Dr. Thomas Heckner. Auch hier haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf eine Notvereinbarung verständigt. Sie sichert die Betreuung zu. Abstriche, so Heckner, müsse man lediglich bei der Produktivität machen.

Ein Problem hat der Vertreter des Arbeitgebers damit nicht. „Ich finde den Streik in der Sache in Ordnung.“ Die Arbeit mit Menschen, so Heckner, werde „unter Wert“ vergütet. „Die verantwortungsvolle Arbeit für Menschen mit Behinderungen oder für Kinder gehört ordentlich bezahlt“, zeigt er Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft.

Auch der Kindergarten Randersacker, ebenfalls Mittwoch und Donnerstag beteiligt, kann auf Verständnis bauen. „Die Kindergarteneltern, aber auch der Bürgermeister stehen wirklich voll und ganz hinter uns“, sagt Betriebsrätin Marion Schuhmann. Die meisten Eltern helfen sich gegenseitig – über Nachbarschaftshilfe. Eine Notgruppe fängt diejenigen auf, die darauf angewiesen sind.

„Wir beschränken uns auf zwei Tage, weil wir zwar ein deutliches Zeichen setzen, die Belastung für die Eltern aber auch in Grenzen halten wollen“, so Schuhmann. Besonders freuen sich die Mitarbeiterinnen in der Randersacker Einrichtungen, dass einige weitere Kindergärten im Landkreis ebenfalls zum Streik aufgerufen haben. „Zum einen sehen unsere Eltern, dass es nicht nur sie alleine betrifft, zum anderen gibt das natürlich unseren Forderungen noch mehr Gewicht“, erläutert Schuhmann.

 
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