So habe ich meine Chefin gefragt, wann endlich die regalos geliefert werden würden, woraufhin sie mich schockiert angeschaut hat. Was ich fragen wollte war: „Wann kommen denn endlich die Bücherregale für die Bibliothek?“. Ich hatte aber gefragt: „Wann kommen denn endlich die Geschenke?“
Wegen Situationen wie dieser, nehme ich jetzt also Sprachunterricht. Doch auch das läuft etwas anders ab, als ich es als Europäerin erwartet hätte: Da meine Sprachlehrerin in dem etwa eine Gehstunde entfernten Capiovi wohnt, wurde mir der Vorschlag gemacht, den Weg dorthin mit dem Pferd einer Bekannten zu bestreiten!
Auch sonst kann ich mich nicht über mangelnde Unterhaltung beklagen. In Ruiz de Montoya leben nämlich viele Nachfahren von Schweizern und so kann ich jeden Monat einen deutschen oder schweizerdeutschen Film anschauen. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir das Schweizerdeutsch ein paar Schwierigkeiten bereitet, verstehe ich es jetzt schon viel besser. Anfangs war ich mir manchmal nicht einmal sicher, ob man sich gerade auf Spanisch oder auf Schweizerdeutsch unterhielt! Verstanden habe ich beides nicht besonders gut.
Bisher habe ich auch nur sehr selten Heimweh gehabt. Vielleicht liegt das daran, dass in Argentinien viele Einwanderer aus verschiedenen Nationen leben, die natürlich auch alle ein Stück ihrer Kultur mitgebracht haben. Somit ist jeder auch ein Stück weit ein Fremder für den jeweils anderen und man begegnet sich und anderen Kulturen viel offener und verständnisvoller.
Nona Kircher, 18, aus Niederwerrn (Landkreis Schweinfurt) macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Argentinien. Für uns berichtet sie regelmäßig darüber.