„Die Wäsche trocknet in der Sonne. Die Wäsche trocknet aber auch im Wind.“ Unschätzbare Erkenntnisse, wie sie das Quartett Kofelgschroa seinen Konzertbesuchern zuteilwerden lässt. Erdig akustischer Alpenrock mit schrägen Texten irgendwo zwischen Biermösl Blosn und LaBrassBanda, zu hören beim Nachsommer 2015, und zwar am Donnerstag, 24. September, 19.30 Uhr, in der Industriehalle 410 bei SKF. Der Bandname erklärt sich fast so einfach wie das Wäschetrocknen: Der Kofel ist Hausberg der vier Oberammergauer, und Gschroa steht, nun ja, für Geschrei, womit sich die Musiker aber definitiv selbst Unrecht tun.
Zehn Veranstaltungen umfasst der 16. Nachsommer von 11. September bis 3. Oktober. Ein Festival zwischen zwei symbolträchtigen Daten also, was zwar eher ein organisatorischer Zufall, aber durchaus nicht unwillkommen ist, wie Programmchef Clemens Lukas am Dienstag bei der Vorstellung sagte: „Aus beiden Ereignissen haben wir in Europa gelernt, dass wir zusammenrücken und aufeinander achtgeben müssen.“ Europa spielt denn auch eine tragende Rolle – Europas musikalische Kulturen vielmehr, die sich in unterschiedlichsten Formen und Stadien der Vermischung, Verschmelzung, aber auch Fokussierung im Programm wiederfinden.
Derlei heißt dann gerne pauschal Crossover und Weltmusik, ist hier aber immer ernsthafte und individuelle Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Traditionen, deren letztere ausdrücklich als Bereicherung zu erleben sind. Die junge Singer/Songwriterin Ami Warning eröffnet am 11. September um 19.30 Uhr in Halle 410 in der Sparte „Junge Bühne“ mit ihrem selbstbewussten Sound aus Soul, Reggae, Funk und Jazz, mit einer rauchig dunklen Stimme, die sich nach weit mehr Lebensjahren und -erfahrung anhört.
Live dabei hatte Lukas bei der Programmpräsentation in den Räumen des Hauptsponsors Mercedes Benz im Maintal das Frank Wuppinger Arkestra. Das Ensemble, beim Nachsommer zu hören am 12. September, 19.30 Uhr, Halle 410, unternimmt von der Plattform des Jazz aus folkloristisch inspirierte Ausflüge nach Osten, Westen und Süden, von denen es mal arabisch inspirierte Figurationen, mal einen bulgarischen Hochzeitstanz mitbringt.
Die Drum-Stars liefern diesmal den Percussion-Programmpunkt mit ihrer Show aus Trommelkunst und Lichteffekten (Donnerstag, 17. September, 19.30 Uhr, Halle 410). Singen können sie auch, wie sie etwa mit einer Xylophon-Version von Peter Fox' „Haus am See“ beweisen. Als Nachfolger von Jacques Loussier versteht sich David Gazarov, der mit seinem Trio am 18. September, 19.30 Uhr, in Halle 410 seine „Bachology“ vorstellt – Bach und Kollegen in jazzigem Gewand.
Das Duo Igudesman & Joo – begnadete Musikcomedy – ist am 19. September, 19.30 Uhr, im Konferenzzentrum auf der Maininsel zu Gast. Da geht im Eifer des Gefechts schon mal eine Geige zu Bruch, oder eine ganz harmlose Sonate gerät völlig aus den Fugen. Auch bei Igudesman & Joo kann man einiges lernen, zum Beispiel, dass es zum Geigespielen nicht immer einen Geigenbogen braucht. Es geht auch mit einem von diesen batteriebetriebenen Mini-Milchaufschäum-Quirlen.
Das Quartett Klangbezirk singt Händel bis Charlie Parker, und zwar a cappella und in blitzsauberen Jazzharmonien. Am Freitag, 25. September, 19.30 Uhr, in der Kunsthalle. Zu hören sind Eigenkompositionen und Neuinterpretationen bekannter Popsongs und Jazzstandards.
Ebenda findet auch das Familienkonzert am 26. September, 18 Uhr, statt: sehr frühe Walt-Disney-Trickfilme mit sinfonischer Livemusik („Alice in Cartoonland“). In den 1920er-Jahren präsentierte Walt Disney eine Reihe von kurzen Stummfilmen mit einer weltberühmten Hauptfigur, Alice, das kleine Mädchen aus der Feder des britischen Schriftstellers Lewis Carroll, das über einen unterirdischen Kaninchenbau in ein Wunderland gelangt. Mit diesen kurzen Stummfilmen unter dem Titel „Alice Comedies“ wurde Walt Disney in den USA bekannt.
In den Kurzfilmen kommt Alice, ein reales kleines Mädchen, in ein Zeichenstudio und sieht, wie Trickfiguren entstehen. Die Figuren werden zum Leben erweckt; und Alice muss mit ihrem Kater Julius im Laufe der Zeit einige Abenteuer in der gezeichneten Welt bestehen. Walt Disneys Trickfilmklassiker, musikalisch untermalt von den Kompositionen Paul Dessaus und Alexander Rannies, werden interpretiert von den Czech Virtuosy (das Kammerorchester der Philharmonie Brünn) unter der Leitung von Caspar Richter.
Die deutsch-serbische Formation Uwaga! (Polnisch für Achtung) spielt am 2. Oktober, 19.30 Uhr, in Halle 410 fetzige Fusion nicht nur mit Balkandrive auf klassischen Instrumenten – „frei nach Mozart, Mahler & Co“ vom Barock bis zur Spätromantik. Abendländische Hochkultur trifft auf Gipsy-Verve, swingende Leichtigkeit auf Punk-Attitüde, Ballett auf Disco, Klassik auf Jazz, Barock auf Rock?n?Roll.
Den Abschluss macht am 3. Oktober, 19.30 Uhr, im Konferenzzentrum die Bläserphilharmonie Schweinfurt mit sinfonischer Blasmusik zwischen Romantik, Filmmusik und Zeitgenössischem. Die Bläserphilharmonie wurde 2013 auf Initiative des Schweinfurter Oberbürgermeisters Sebastian Remelé als Projekt der Musikschule Schweinfurt ins Leben gerufen. Unter der musikalischen Leitung von Dirigent Wolfgang Heinrich ist es das erklärte Ziel, symphonische Blasmusik auf hohem Niveau zu spielen. Dabei bilden Originalliteratur für Blasorchester und qualitätsvolle Bearbeitungen von symphonischen Orchesterwerken den programmatischen Schwerpunkt, von klassisch bis populär. Die Bläserphilharmonie setzt sich zusammen aus außergewöhnlich engagierten professionellen und semiprofessionellen Musikern aus Stadt und Region Schweinfurt.
Karten im Vorverkauf zwischen 14 und 38 Euro unter Tel. (09 31) 6001 000 oder Mail an info@mainticket.de, siehe auch Seite 13.
Vorverkauf, Veranstaltungsorte, Sondertarife
Vorverkaufsstellen
• Schweinfurter Tagblatt, Schweinfurt, Schultesstr. 19a, Mo–Do, 9–17 Uhr, Fr 9–14 Uhr, Sa 10–12.30 Uhr
• Main-Post Würzburg, Plattner Str. 14
Mo–Fr 9–16 Uhr, Mi 9–17 Uhr, Sa 10–13 Uhr
Main-Ticket Hotline Tel. (09 31) 60 01 60 00 (Ortstarif), Mo–Fr 9-18 Uhr, Sa 9–13 Uhr, Bestellungen per E-Mail an info@mainticket.de; Kartenversand gegen Gebühr, Direktkauf in den beiden oben genannten Geschäftsstellen.
Sozialtarif Bei Vorlage des Schweinfurter Sozialausweises gibt es 25 Prozent Rabatt für alle Nachsommer-Konzerte, unterstützt von der Stadt Schweinfurt. Ermäßigte Karten sind nur beim Schweinfurter Tagblatt erhältlich (maximal zwei Tickets pro Veranstaltung, nicht übertragbar, bitte zur Veranstaltung Ausweis bereithalten).
Familienticket
Bei einem voll zahlenden Erwachsenen kostet ein Platz für Kinder bis 14 Jahre in der gleichen Kategorie 10 Euro. Nur für ausgewählte Veranstaltungen, nur erhältlich bei Tagblatt und Main-Post.
Abendkasse und Einlass
Restkarten werden eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse vor Ort verkauft, sofern die Veranstaltung nicht auf www.nachsommer.de als ausverkauft gekennzeichnet ist. Die Veranstaltungsräume öffnen sich jeweils eine halbe Stunde vor Beginn. Veranstaltungsorte
Alle Veranstaltungsorte sind barrierefrei zugänglich.
Konferenzzentrum Maininsel
Parken: auf dem dortigen Parkplatz
SKF Halle 410
Ernst-Sachs-Straße (nach Tankstelle Walther stadtauswärts rechts, Gebäude neben Hausnummer 52) Parken: Mitarbeiterparkplätze ZF, vom Zentrum kommend 100 Meter nach der SKF Halle 410 links.
Kunsthalle Schweinfurt
Rüfferstraße 4. Parken: Parkhaus Kunsthalle. Im Ticketpreis ist der Eintritt in die Museumsräume inbegriffen. FOTOs: Fuchs-Mauder, Winterhalter