Nachdem am frühen Sonntagmorgen ein 79-Jähriger seine drei Jahre jüngere Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung getötet hat, ist am Montagvormittag die Leiche auf Anordnung der Staatsanwaltschaft obduziert worden. Dabei stellte sich heraus, dass die Frau an einer Schussverletzung gestorben ist. Der Ehemann ist noch immer spurlos verschwunden.
Wie berichtet, hatte sich der Rentner gegen 2.20 Uhr über Notruf bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dass er seine Ehefrau erschossen habe und er sich nun das Leben nehmen wolle. Daraufhin suchte die Polizei mit einem Großaufgebot nach dem 79-Jährigen. Feuerwehr, Wasserwacht und Rettungsdienst sind an der Suche ebenfalls beteiligt.
In den Morgenstunden fand die Polizei dann in der Schonunger Bucht das Auto, mit dem der Rentner weggefahren war. Die stundenlange Suche nach dem 79-Jährigen verlief bislang negativ. Inzwischen geht die Polizei laut ihrem Bericht davon aus, dass der Rentner seine Ankündigung, aus dem Leben scheiden zu wollen, wahr gemacht hat.
Hintergrund der Tat war offenbar eine schwere Erkrankung der 76-Jährigen. Die Beamten vermuten, dass ihr Ehemann sie auf ihren Wunsch hin von ihrem Leiden erlösen wollte. Dies geht aus Schriftstücken hervor, die die Polizei in der gemeinsamen Wohnung des Ehepaares gefunden hatte.
Die Waffe, mit der die 79-Jährige getötet wurde, ist noch nicht aufgetaucht. Sie wurde auch in dem sichergestellten Auto nicht aufgefunden. Die Ermittlungen der Kripo Schweinfurt haben ergeben, dass der Rentner die Waffe illegal besessen hatte.
Die Tötung auf Verlangen ist in Deutschland ein derzeit heftig diskutierter Aspekt der Sterbehilfe. Anders als die Beihilfe zum Suizid (wenn man einem Todkranken Gift besorgt, der Lebensmüde nimmt es aber selbst) ist die Tötung auf Verlangen ein Straftatbestand – der aber milder geahndet wird als Mord oder Totschlag. Während die Politik kontrovers über die Neuregelung des Sterbehilfe-Verbots diskutiert, ist die Meinung der Bevölkerung eindeutig: 66 Prozent befürworten Sterbehilfe, auch die aktive, wie im Januar aus einer Umfrage im Auftrag der Wochenzeitung „Die Zeit“ hervorging.