
Solange das Auswärtige Amt keine offizielle Reisewarnung ausspricht, sind Reisende, die aus Angst vor weiteren Anschlägen ihre Türkeireise stornieren oder umbuchen wollen, auf die Kulanz des Reiseveranstalters angewiesen. Einen Rechtsanspruch auf kostenlose Stornierung gibt es nicht. Etliche deutsche Reiseveranstalter kommen Reisenden durchaus entgegen.
Die TUI etwa kontaktiert nach Darstellung von Sprecherin Kathrin Spichala alle Urlauber, die bis einschließlich 31. Juli eine Istanbul-Reise mit TUI gebucht haben und bietet ihnen die Möglichkeit, gebührenfrei zu stornieren oder umzubuchen. Für die Baderegionen der Türkei gilt das Angebot laut Spichala allerdings nicht. Andere Reiseveranstalter wie Jahn oder ITS verlangen von ihren Kunden – schon seit Anfang des Jahres – keine Umbuchungsgebühr mehr, wenn sie bis 30 Tage vor Abreise das Urlaubsziel ändern wollen. Hans-Peter Preisner vom First Reisebüro in Würzburg rät Kunden, bei Zweifeln das Reisebüro oder den Veranstalter zu fragen, ob in ihrem Fall aus Kulanzgründen eine kostenfrei Umbuchung möglich ist.
Auch vor den Anschlägen schon wenig gefragt
Übereinstimmend berichten Reiseexperten aus der Region, dass die Türkei als Reiseland bereits vor dem Terroranschlag auf den Istanbuler Flughafen in diesem Jahr wenig gefragt war. „Die Türkei läuft schon das ganze Jahr nicht gut; sie schwächelt extrem“, sagt Ingrid Scheiner vom Würzburger „Reiseshop“. Nur rund 20 Prozent der Türkei-Kontingente seien gebucht worden. „Viele Kunden wollen nicht in die Türkei – nicht nur aus Angst vor Anschlägen. Etliche Leute haben mir ausdrücklich gesagt, dass sie wegen Erdogans Verhalten die Türkei nicht als Urlaubsziel in Betracht ziehen.“
Nach Darstellung der Reiseexperten aus der Region ist das als sicher geltende Reiseland Spanien der große Gewinner der diesjährigen Saison. „Weil alle nach Spanien wollen, zeichnen sich so langsam Engpässe ab“, sagt Doris Batschi aus Schweinfurt. Flüge nach Mallorca etwa seien schon sehr ausgesucht. „Die guten Uhrzeiten und beliebten Flughäfen sind weg.“