Die Ölstudie zu „Fröhliches Weib“ von 1909 zeigt eine dynamischere Form des Austauschs von Mensch und Natur: Anstelle der statischen, der statuarischen Verschmelzung tritt die raumgreifende Bewegung, die aktive Kontaktaufnahme. Die von hinten dargestellte Frau trägt ein schlichtes blaues Trägerkleid, ähnlich denen der Tänzerinnen auf den historischen Fotos des Ateliers Boissonas. Diese zeigen Gruppen von Frauen beim Tanz nach Emile Jaques-Dalcroze. Jaques-Dalcroze schuf mit der Rhythmischen Gymnastik eine Gegenbewegung zum klassischen Ballett. Dabei ging es darum, in harmonischen Gruppen Empfindungen wie „Glückseligkeit“ oder „Erwachen“ darzustellen. Hodler und Jaques-Dalcroze, die einander kannten und schätzten, sahen in ihren Werken viele Parallelen.
Der Schweizer Hodler lässt sich keiner der großen Strömungen seiner Zeit zuordnen. Immer wieder werden Einflüsse von altägyptischer Plastik über Gotik, Frührenaissance bis hin zu Realismus, Impressionismus, Jugendstil und Reformbewegung sichtbar – „und doch sieht es immer aus wie Hodler“, sagt Karin Rhein. Ein Raum ist seiner Wahrnehmung in Deutschland gewidmet.