Ferdinand Hodler gab sich nie mit einem Bild zufrieden. Immer wieder schuf er alternative Fassungen, übermalte, schnitt ab und aus, immer wieder zeichnete und malte er neu. Möglicherweise war auch die zweifigurige Schweinfurter Fassung einst Teil einer größeren Bildanlage – bis Hodler sich anders entschied und die Teile links und rechts entfernte: Die Ränder der Leinwand sind beschnitten.
Drei Dutzend Zeichnungen zeigen einerseits, wie Hodler aus einem Thema heraus ein neues entwickelt, wie etwa aus den allegorischen Figuren „Ergriffenheit“ oder „Der Tag“ allmählich die Idee zur „Heiligen Stunde“ entsteht. Und sie zeigen andererseits, wie Hodler arbeitet: von der Umrisszeichnung an der Dürerscheibe (ein Nachbau dieses optischen Hilfsgeräts ist in der Ausstellung zu sehen) zu ersten, stilisierten Figuren, die er als ausgeschnittene Formen im Bildraum hin- und herschiebt, über die Gouache bis hin zum Gemälde.