Von zeitgenössischen Kritikern als „geischtiger Damentee“ verhöhnt, gilt es heute als wichtiger Bestandteil von Hodlers Spätwerk. Restauriert und neu gerahmt, ist es zum ersten Mal in Schweinfurt ausgestellt. Nach der Sonderausstellung soll es dauerhaft in der Ständigen Sammlung zu sehen sein. Geplant war zunächst nur ein Ausstellungsraum, aber dank bedeutender Leihgaben konnte Kuratorin Karin Rhein um „Die Heilige Stunde“ herum eine Ausstellung zusammenstellen, die die gesamte erste Ebene des Museums umfasst.
Hodler hat zwischen 1906 und 1911 mindestens 13 Fassungen der „Heiligen Stunde“ gemalt, unzählige Zeichnungen, Vorstudien und Skizzen nicht gerechnet. Es gibt einfigurige, zwei-, vierfigurige Versionen und sogar eine sechsfigurige Fassung in Öl.
In „Die Heilige Stunde“ konzentriert sich Hodlers Kunst- und Lebenstheorie: Mensch und Natur sind in einer großen Einheit umschlossen. Mit der Wiederholung, der Spiegelung der Figuren, verstärkt Hodler seine Aussage. Dieser „Parallelismus“ transportiert für ihn am stärksten den „Eindruck von Einheit“.