Zartbesaitete Naturen werden sich denken: Was für ein Thema, nur ein paar Wochen nach dem Muttertag! Cineasten indes dürften begrüßen, dass hier an eine ganz besondere Form kindlicher Zuneigung erinnert wird: Alfred Hitchcocks Thriller „Psycho“ kam im Juni 1960 in die Kinos und wir gratulieren hiermit ganz herzlich zum 55. Geburtstag.

„Muttertag im Juni?“ könnte sich eine verschwindende Minorität unserer Leser fragen. Nun, wer „Psycho“ gesehen hat, weiß, dass in der Familie Bates eigentlich alle Tage so etwas wie Muttertag gefeiert wurde. Das Ergebnis einer ungewöhnlich engen Mutter-Sohn-Beziehung, die Hauptdarsteller Anthony Perkins zum Weltstar und den Film zum Klassiker machte. Wobei ersterer in Kauf nehmen musste, dass man über seine gesamte Karriere hinweg hinter jeder Rolle einen Psychopathen vermutete, und Hitchcock, dass sein billigstes Werk – und sein letztes in Schwarzweiß gedrehtes – das erfolgreichste war.

„Psycho“, von der Kritik zerrissen und gefeiert, vielfach zensiert und weltweit goutiert, hat tiefe Spuren hinterlassen: Die Schnittfolge der berühmten Duschszene gilt noch immer als Meisterstück, der Film selbst als Mutter des Slasher-Genres mit so prominentem Nachwuchs wie „Halloween“ oder „Nightmare on Elm Street“ und die Zahl der Zitate von „Pulp Fiction“ bis „Findet Nemo“ ist Legion. Und „Psycho“ besitzt Fernwirkung: So überlegt sich seit 55 Jahren jeder USA-Reisende dreimal, ob er in einem abgelegenen Motel die Dusche benutzt.

Inhaltsangabe? Für alle Filmfans überflüssig. Und für Novizen gilt eh: Unbedingt anschauen! Vielleicht mal am Muttertag? Foto:UIP