
Der mutmaßliche Doppelmörder eines Ehepaares in Eberbach bei Heidelberg hat sich nach der Bluttat bei Tauberbischofsheim von einer Autobahnbrücke der Autobahn 81 gestürzt. Offenbar war der 59-Jährige ein früherer Partner der Ehefrau, wie die Polizei am Montag bekanntgab.
Sie bestätigte damit Presseberichte vom Sonntag, in denen bereits davon die Rede war, dass der Täter gefunden sei, sich aber das Leben genommen habe. In seinem Wagen wurde eine Pistole gefunden. Untersuchungen bestätigten, dass es sich um die Mordwaffe handelte, sagte ein Sprecher der Kripo am Montag.
Der Täter hatte den Gymnasiallehrer und die Frauenärztin wohl schon am 2. Januar in deren Haus in Eberbach erschossen. Nachbarn waren darauf aber erst am Freitag darauf aufmerksam geworden, als der zweijährige Enkelsohn der beiden Opfer weinend im Vorgarten stand. Offenbar war er zwei Tage mit den Leichen seiner Großeltern in der Wohnung allein, bevor die Tat entdeckt wurde.
Die Ärztin und der ehemalige Energietechniker aus Thüringen hatten von 1994 bis 2003 eine Beziehung. Danach sei es mit dem Mann wirtschaftlich bergab gegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag in einer Pressekonferenz. Bisher ist unklar, warum der Täter, der in Heilbronn lebte, zuletzt mehrmals Kontakt zu seiner Ex-Freundin suchte. Kriminaldirektor Siegfried Kollmar sagte, es sei auffällig, dass er kurze Zeit nach dem Ende der Beziehung angefangen habe, sich als Sportschütze zu betätigen. Der von ihm getötete Ehemann habe vor seinem Tod zu einem seiner drei Söhne gesagt: Er habe ein ungutes Gefühl, da der Ex-Freund seiner Frau labil sei und bekannt sei, dass er Waffen bei sich habe.
Tatsächlich fand die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen über 1000 Schuss Munition. Der 59-jährige Sportschütze habe neben elf Jagd- und Kampfmessern mehrere Pistolen und Gewehre in seiner Wohnung gelagert. Weitere Waffen seien möglicherweise in zwei Waffentresoren zu finden. Diese seien verschlossen und sollten am Montag geöffnet werden.
Aus Unterlagen, die bei der Durchsuchung gefunden wurden, geht hervor, dass die finanzielle Situation des 59-Jährigen sehr schlecht gewesen sein muss. Er hatte Schulden, ihm drohte die Zwangsräumung der Wohnung. Sein Auto sei von den Behörden abgemeldet worden. Bei dem Fahrzeug, mit dem der Sportschütze von Heilbronn zum Tatort nach Eberbach gefahren sei, habe es sich um einen Mietwagen gehandelt.