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WÜRZBURG
Mit Salz gegen Rotweinflecken?
Von Sonja Krell
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:33 Uhr

Diese Ratschläge hat jeder schon mal gehört: Dass man auf Rotweinflecken am besten Salz kippen sollte. Dass Essig ein Alleskönner sei – nicht nur zum Putzen, sondern auch für die Wäsche. Was ist dran an diesen altbekannten Haushaltstipps? Wir haben bei Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) nachgefragt.

Es ist der Klassiker: das umgekippte Glas Rotwein auf der Tischdecke. Hilft es tatsächlich, Salz auf den Fleck zu streuen? Oder Weißwein, wie andere sagen?

Glassl winkt ab. Wer den Rotweinfleck auf der Tischdecke mit Salz behandelt, dürfte sich im Nachhinein ärgern. Der Haushaltsexperte rät dagegen zu einem einfachen Mittel: Wasser. Einfach auf den frischen Fleck einen Schluck Wasser geben – und mit einer Serviette trocken tupfen. Und die Sache mit dem Weißwein? Glassl lacht. „Den sollten Sie lieber trinken“, sagt er. Denn Weißwein tut nichts anderes als Wasser, er verdünnt den Rotwein auf dem Tischtuch.

Nächstes Missgeschick: ein Kugelschreiberfleck auf der Bluse. Die Kollegin rät, Parfum aufzusprühen.

„Das kann funktionieren, wenn Sie Glück haben“, sagt Glassl. Voraussetzung ist, dass es sich dabei nicht um dokumentenechte Kugelschreiber handelt. Schließlich ist Alkohol ein gutes Lösungsmittel. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte aber stattdessen zum speziellen Entferner für Kugelschreiberflecken greifen. Schwarzen Edding schafft dagegen so gut wie kein Mittel – außer, man schafft es, den Fleck besonders schnell auszuwaschen. „Generell gilt: Je frischer ein Fleck ist, desto leichter geht er raus“, sagt Glassl.

Die Fugen im Bad zu schrubben, ist lästig. So mancher schwört auf Backpulver, das – aufgetragen auf die Zahnbürste – schmutzige Fugen wieder weiß macht. Stimmt's?

Für Glassl ist das nicht nur ein Mythos, sondern blanker Unfug. Das gilt vor allem, wenn in den Fugen Schimmel hängt. „Auf den ersten Blick kriegt man das mit Backpulver gut weg.“ Aber das liegt nur daran, dass das Mehl die Fugen weiß färbt – kurzfristig. Andererseits reibt man aber auch Mehl oder Stärke, das im Backpulver steckt, in die Fugen. „Die Schimmelsporen finden dann wunderbar Nahrung“, sagt der Experte. Stattdessen rät er, mit Natriumkarbonat zu putzen, das es etwa als Sodapulver zu kaufen gibt. „Das wird auch traditionell benutzt, um Wäsche einzuweichen“, sagt Glassl. Es bewirkt, dass die Fasern quellen. Dadurch löst sich der Schmutz besser.

Im Backofen haben sich die Überreste der letzten Pizza eingebrannt. Da soll doch Salz helfen?

Das funktioniert. Dafür den Backofenboden einen Zentimeter dick komplett mit Salz bestreuen und die Temperatur auf 100 Grad einstellen. Nach einer halben Stunde das Salz aus dem Ofen kehren. Ebenso wirksam ist alles, was die angebrannten Stellen quellen lässt. Glassl rät wiederum zur Sodalösung, die wie ein Backofenreiniger wirkt. Spaß macht es ja ohnehin nicht, den Backofen zu putzen. Deshalb empfiehlt der Haushaltsexperte, Flecken nach jeder Benutzung zu lösen. Andernfalls brennen sich Käse und Fettflecken durch die hohe Temperatur richtig fest – und lassen sich nur mit viel Mühe entfernen.

Das mag auch keiner gern: den Grillrost putzen. So mancher schwört dabei auf Kaffeesatz . . .

„Das kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagt Glassl dazu. Er rät vielmehr, den Rost jedes Mal sauber zu machen, sobald er kalt ist. Ein weiterer Tipp: Zwei alte Tücher mit Grillreiniger einsprühen, den Rost dazwischenlegen und einwirken lassen. Nur so lassen sich die verkrusteten Teile effektiv reinigen.

Auch seine Möbel sollte man

pflegen. So mancher schwört bei Eichenholz auf eine Bierpflege. Bringt das was?

Glassl kann da nur lachen. „Das riecht bestimmt auch wunderbar, nach altem Bier. Das muss man schon mögen.“ Er rät stattdessen, ein spezielles Pflegemittel zu verwenden. Denn Holz ist empfindlich. Das sieht man etwa an Wasserrändern, die sich nicht mehr vom Tisch entfernen lassen. Was tun? „Man kann das probieren mit Politur“, sagt Glassl. Sitz der Fleck aber richtig tief, hilft nur noch, den Tisch abschleifen zu lassen.

Mit Essig kann man Fenster putzen und das Waschbecken reinigen. Aber ersetzt Essig auch den Weichspüler, wie manche sagen?

Davon rät Glassl entschieden ab, ebenso wie die Waschmaschinenhersteller. Die Maschinen sind auf neutrale oder basische Reiniger ausgelegt. Die Säure dagegen könnte Teile aus Metall und Kunststoff angreifen. „Und da gibt es noch ein großes Missverständnis“, sagt Glassl. Der Weichspüler macht nicht das Wasser weich, sondern legt sich wie ein Film über die Wäsche. Das kann beim Essig nicht klappen, weil er einfach mit ausgespült wird.

Goldene Putzregeln – für Bad und Küche

Der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) hat goldene Putzregeln aufgestellt:

Bad: Dusche und Badewanne nach Benutzung mit einem Abzieher oder Tuch trocknen.

Abfälle, Speisereste oder Hygieneartikel nicht in die Toilette werfen.

Toilette regelmäßig gründlich reinigen, auch unter dem Beckenrand.

WC-Bürste regelmäßig reinigen (Reinigungsmittel auf WC-Bürste einwirken lassen).

Handtücher luftig aufhängen, damit sie schnell trocknen können.

Küche: Kühlschrank mindestens einmal pro Monat aufräumen und auch innen reinigen.

Verschmutzungen am Herd sowie im Backofen sofort beseitigen, Dunstabzugshaube regelmäßig reinigen.

Wasserkocher und Kaffeemaschine regelmäßig entkalken.

Arbeitsflächen frei und sauber halten.

Vorratsschränke zweimal im Jahr reinigen und dabei Vorräte auf Haltbarkeit und Schädlingsbefall überprüfen, möglichst fest schließende Vorratsbehälter verwenden.

Abfallbehälter regelmäßig leeren und reinigen. Text: sok

 
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