
„Antreten zur Kirchenparade“ – Bürgermeister Willi Warmuth gibt das Kommando am Rathaus von Hambach. Hier setzt sich am Sonntag ein beeindruckender Festzug in Bewegung, mit mehreren hundert Teilnehmern, unter den Fahnen von Vereinen und Kirche sowie den Klängen der Musikkapelle.
Einige Prominenz aus Geistlichkeit und Politik ist versammelt, um Stefan Mollner zum Einführungsgottesdienst in die Pfarrkirche Mariä Geburt zu geleiten. Darunter Dekan Gregor Mühleck, Pastoralreferent Christof Bärhausen, Gemeinderäte, Rathauschef und Landrat Florian Töpper. Vor der Kirche nimmt Gerhard Staudt, Pfarrer für St. Rochus Dittelbrunn, den aus Oberwerrn stammenden Amtsbruder in Empfang, der zuletzt die Pfarreiengemeinschaft Bachgrund, rund um Eußenheim im Landkreis Main-Spessart, geleitet hat.
Nun, mit Anfang 40, geht es für Mollner in die Pfarreiengemeinschaft Marienbachtal mit dem seelsorgerischen Schwerpunkt Hambach, Holzhausen und Pfändhausen. Kinder der Marienkindertagesstätten singen ein Lied. Mollner verspricht einen baldigen Gegenbesuch. „Zweieinhalb Jahre Wartezeit sind vorbei“, freut sich Pfarrer Staudt in der voll besetzten Kirche. Er war mit dem Pastoralreferenten mit der provisorischen Kirchenverwaltung betraut gewesen, nach der Abberufung von Paul Kowol im Jahr 2011. „Ich hoffe, Christof Bärhausen und ich haben in der Zeit der Pfarrverwesung nicht zu viel verwesen lassen.“
Dekan Mühleck verliest das Ernennungsdekret von Bischof Friedhelm Hofmann, lässt es formal durch Vertreter der Kirchengemeinde prüfen. „Im Augenblick bekommt unsere Kirche eine neue Gestalt“, erinnert der Obereuerheimer an tiefgreifende Veränderungen, auch in der noch jungen Baustelle Pfarreiengemeinschaft Marienbachtal.
„Entscheidend ist das innere Feuer, das brennende Herz“, sagt Elisabeth Amann als Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Hambach. Von den Ministranten gibt es ein Minis-T-Shirt.
Im Gottesdienst steht das Thema Leben in der Fremde, Aufbruch in eine neue Heimat im Vordergrund: Moses führt sein Volk aus Ägypten, Josef muss mit Familie und Jesuskind dorthin fliehen, vor dem Kindermord des Herodes. Stefan Mollner beginnt sofort mit der seelsorgerischen Arbeit, erinnert an die Ankunft von Asylbewerbern in Hambach: „Diese Menschen suchen Obdach, vielleicht sogar eine Heimat.“ Dies sei Herausforderung und Chance zugleich.
„Hier weht ein anderer Geist als in manch anderer unterfränkischer Gemeinde“, lobt der Kirchenmann die sichtbare Bereitschaft zur Hilfe, zum Verständnis. Im Grunde sei auch er ein Asylbewerber, sagt Mollner und bittet augenzwinkernd um gute Aufnahme: „Nicht verfolgt - hoffentlich bleibt das auch so – aber mit veränderten Lebensbedingungen.“ Letztlich träfe dies ja auf alle Menschen zu, denen Gott liebevolles Asyl gewähre.
Bei seinem Amtsverständnis beruft sich der gebürtige Schweinfurter, der 1997 geweiht wurde und dann längere Zeit außerhalb des Landkreises verbracht hat, auf Kirchenlehrer Augustinus: „Mit euch Christ, für euch Priester.“