„Unwissenheit ist der größte Feind der erneuerbaren Energieträger“, sagte Ludwig Mack auf der Sondersitzung im Dittelbrunner Gemeinderat. Der langjährige Inhaber der Grafenrheinfelder Firma Mack Haustechnik ist sich seiner Sache sicher: Hackschnitzelheizungen haben in Deutschland Zukunft. Immerhin das waldreichste Land Europas, so der Umwelt-Unternehmer.
In seinem Heimatort hat Mack Einiges an Biomasse angebaut: Elefantengras etwa, sinnigerweise (aber zufällig) in der Nähe des KKG. Im Zuge der Neugestaltung des Hambacher Dorfplatzes soll ein kleines Fernwärmenetz entstehen – auf einer benachbarten, bislang noch geschotterten Freifläche. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, habe man sich bei der Rafelder Dorfsanierung gefragt.
Vor einigen Wochen wurde das dortige Nahwärme-Netz von Dittelbrunner Gemeinderäten besichtigt: Versorgt werden unter anderem Caritas-Kinderheim oder Rathaus, mit gut isolierten unterirdischen Rohren. „Wärme-Contracting“, sprich ein Rundumpaket bei der Versorgung, möchte Mack nun der Großgemeinde Dittelbrunn anbieten, über einen Lieferungsvertrag: Wartung, Erneuerung, Personal, Entstörung liegt bei seiner Firma, die den gesamten Ablauf vom Bau bis zur Abrechnung übernimmt. Auch der Rohstoff Hackschnitzel wird unter Macks Federführung hergestellt und getrocknet. Holz sei neutral bei der Erzeugung von Kohlendioxid, krisensicher und sorge für Wertschöpfung in der Region, wirbt der Spezialist: „Wir nutzen momentan nur die Hälfte von dem, was nachwächst“.
Auch Folgeprodukte seien in der Sparte möglich: Aus Elefantengras etwa ließen sich abbaubare Blumentöpfe pressen, während man auf Basis rein fossiler Brennstoffe keinen Blumentopf mehr gewinne – findet Mack, ob enormer Preissteigerungen, begrenzter Vorkommen und geopolitischer Unwägbarkeiten. Vor allem an den Heizkosten lasse sich sparen, etwa 4,9 Cent kostet die Hackschnitzel-Kilowattstunde gegenüber 9,6 Cent beim Öl.
460 000 Euro werden als Gesamtkosten fällig, mit 25 000 Euro Förderung. Die Investitionskosten sollen in 15 Jahren über den Abnahme-Preis von der Gemeinde getilgt werden – womit die Kosten einer Kilowattstunde ungefähr denen des Öls entsprechen. Die Anlage, die dann in Gemeindeeigentum übergeht, ist mit dem Depot hauptsächlich unterirdisch. Sichtbar sind nur der Bunkerdeckel über der Einschüttung, der Eingang und der Kamin.
Primär versorgt werden sollen der Bereich Musikschule und Pfarrheim, sowie einige Privathäuser. Anvisiert sind 650 000 Kilowattstunden im Jahr, letztlich mit einer Halbierung der Heizkosten: „Hier in ihrem kleinen Ort wäre dies der richtige Weg.“ Auch Hambacher Holz ließe sich verwenden. Pferdemist sei allerdings weniger geeignet, beschied er Lindenhof-Besitzer Gerold Ort. Beim Ammoniak rümpft der Immissionsschutz die Nase.
Rudolf Schneider drängte darauf, vor der Kirche Parkplätze beizubehalten. Auch optisch soll der Kamin möglichst dezent platziert werden. Lukas Hartung befürchtet Folgeprobleme durch steigende Holzpreise und extensive Waldbewirtschwaftung, etwa beim Flächenverbrauch. Nicht alle Liegenschaften ließen sich mit erneuerbarer Energie versorgen, gab Ludwig Mack zu – hier aber böte sich die Möglichkeit. Der Holzpreis könnte womöglich auf knapp acht Cent steigen: „Aber wo wird dann der Öl- und Gaspreis sein?“, fragte der Grafenrheinfelder, mit Blick auf den rasant anwachsenden Energiehunger Indiens oder Chinas – und lud zur Besichtigung. Die Effizienz der Anlage beruhe auf dem Vorhandensein mehrerer Abnehmer, meinte auch Bürgermeister Willi Warmuth.
Nach dem Informations-Vortrag kündigte sich gleich eine weitere Neuerung in der Gemeindepolitik an. Als Nachfolgerin des scheidenden Gemeinde- und künftigen Landrats Florian Töpper ist Zehra Akcay vorgesehen: Rechtsanwältin und Dittelbrunner SPD-Ortsvereinsvorsitzende, mit deutsch-türkischem „Background“. Akcay tritt an Stelle von Listennachfolger Matthias Uhrmann, der das Amt aus beruflichen Gründen nicht antreten kann.