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WÜRZBURG
Mit Brennwerttechnik den Energieverbrauch senken
Bei Anruf Rat: Stefan Krines (links) und Franz Fuchs bei der Telefonaktion zum Thema Energiesparen.
Foto: Knahn | Bei Anruf Rat: Stefan Krines (links) und Franz Fuchs bei der Telefonaktion zum Thema Energiesparen.
Redaktion
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:40 Uhr

Die Heizung ist der größte Energiefresser und somit Kostenverursacher im Haus. Demzufolge sind viele Mieter und Vermieter auf der Suche nach Einsparpotenzialen, zum Beispiel durch den Einsatz moderner Technik. Dass das Thema Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, bewegt, hat die Telefonaktion dieser Zeitung bewiesen, bei der Franz Fuchs, Obermeister Innung Sanitär- und Heizungstechnik Würzburg, und Stefan Krines, Energiesparberater der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH, geduldig Rede und Antwort standen.

Kann ein Brennwertkessel an den herkömmlichen Hausschornstein angeschlossen werden?

Da die Abgase stark abgekühlt sind und einen hohen Feuchtigkeitsgehalt besitzen, muss der Schornstein unempfindlich gegen Wasser und korrosionsbeständig sein. In der Regel werden die Abgase eines Brennwertkessels daher in speziellen Abgasleitungen aus Edelstahl oder Kunststoff abgeführt. Diese Abgasleitungen können meist problemlos in einen bestehenden Schornstein eingezogen werden.

Mein Heizungsbauer hat mir einen hydraulischen Abgleich der Heizung empfohlen. Was bringt das?

Ein hydraulischer Abgleich garantiert die einwandfreie Funktion der Heizungsanlage. Er sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit der richtigen Heizwassermenge versorgt werden und die Thermostatventile richtig regeln können. Der Abgleich lohnt auf jeden Fall, denn Einsparungen der jährlichen Heizungskosten bis zu 15 Prozent sind realistisch.

Unser Haus ist über 30 Jahre alt, wir wollen sanieren. Wie gehen wir vor?

Wenden Sie sich beispielsweise an den Verein Energieberater Unterfranken e.V. Dort kann man Ihnen einen Energieberater vermitteln, der das Haus genau unter die Lupe nimmt, Sanierungsmaßnahmen empfiehlt und erklärt, wie das alte Haus in ein modernes Effizienzhaus umgebaut werden kann – entweder mit einer Komplettsanierung oder schrittweise mit einem Sanierungsfahrplan. Gleichzeitig ermittelt der Energieberater den finanziellen Aufwand, errechnet die Wirtschaftlichkeit der Investitionen und hilft dabei, passende Förderprogramme zu finden.

Nach dem Austausch unserer Fenster hat sich Schimmel gebildet – woran liegt das?

Wenn alte, leicht undichte Fenster gegen neue dichte Fenster ausgewechselt werden, gerät der Luftaustausch in der Wohnung ins Stocken. Zudem gibt es in älteren Häusern Wärmebrücken. An diesen Stellen ist die Oberflächentemperatur der Raumseite sehr niedrig, sodass es hier zur Kondensation des Wasserdampfes aus der Raumluft kommt. Ich rate Ihnen ausreichend zu lüften, eventuell kann das ein mechanisches Lüftungssystem übernehmen.

Wir wohnen in einem Dreifamilienhaus (8 Personen) und verbrauchen derzeit 5000 Liter Öl pro Jahr. Wie können wir sparen?

Mit einer Solarwärmeanlage zur Warmwasserbereitung würden Sie etwa 500 bis 600 Liter Öl einsparen (acht bis zehn Quadratmeter Kollektorfläche, Warmwasserspeicher mit 400 bis 500 Liter), dient die Anlage auch zur Heizungsunterstützung sparen Sie etwa 1000 bis 1500 Liter ein (15 bis 20 Quadratmeter Kollektorfläche, Pufferspeicher mit 800 bis 1000 Liter).

Gibt es auch öffentliche Mittel für die Erweiterung einer bestehenden Solaranlage?

Ja, die Erweiterung einer bereits bestehenden Solarkollektoranlage wird mit 45 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche bezuschusst. Voraussetzung: Die Anlage dient nach Ende der Maßnahme der Raumheizung, der Prozesswärmeerzeugung oder Bereitstellung solarer Kälte. Warmwasseranlagen, die auch nach der Erweiterung nur der Warmwasserbereitung dienen, sind leider nicht förderfähig.

Erhalten wir Fördermittel für einen Pelletkessel?

Für die Errichtung eines Pelletkessels (5 kW) erhalten Sie 2000 Euro Förderung.

Stehen für energiesparende Einzelmaßnahmen öffentliche Mittel zur Verfügung?

Ja, hier empfiehlt sich das Programm „Energieeffizient Sanieren“ der KfW-Förderbank. Sie können wählen zwischen einem zinsgünstigen Kredit (bis zu 50 000 Euro) oder einem Zuschuss in Höhe von 7,5 Prozent der förderfähigen Kosten. Zu den Einzelmaßnahmen zählen auch Wärmedämmung, Austausch von Fenstern und Türen oder die Erneuerung der Heizungsanlage. Wichtig: Wer die Förderung möchte, muss das Vorhaben vorab beantragen und durch einen zugelassenen Sachverständigen bestätigen lassen.

Wir heizen mit Gas und haben einen Verbrauch von 19 000 kWh. Lohnt sich für uns eine Mini-KWK-Anlage und wie hoch sind die Investitionskosten?

So eine Anlage rechnet sich ab einem Verbrauch von 15 000 kWh. Das heißt, Sie sind mit Ihrem Verbrauch am untersten Limit. Holen Sie sich mehrere Angebote ein und lassen Sie die Amortisationsdauer berechnen. Die Investition beträgt in etwa 30 000 Euro. Wenn Sie modernisieren möchten, würde ich Ihnen eher eine Gasbrennwerttherme empfehlen.

Wie groß muss eine solarthermische Anlage dimensioniert sein?

Dient die Anlage lediglich zur Warmwasserbereitung, sind pro Person im Haushalt 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche ausreichend. Soll auch die Heizung unterstützt werden, müssen Sie 2,5 Quadratmeter einplanen. Es sollte neben dem Warmwasserbedarf auch der Heizenergiebedarf des Hauses berücksichtigt werden. Wenden Sie sich am besten an Ihren Heizungsfachmann oder an einen Energieberater und lassen Sie sich ein konkretes Angebot machen.

Wir haben in unserem Mehrfamilienhaus (sechs Parteien) Nachtspeicheröfen mit einem hohen Ver- brauch. Wie können wir sparen?

Stromdirektheizungen verschwenden teuren Strom und sollten so schnell wie möglich durch effizientere Heizungen ersetzt werden. In Gebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten müssen bis Januar 2020 die Nachtstromheizungen ausgebaut und gegen andere Energieträger getauscht werden. Allerdings ist der Einbau von Öl-, Gas oder Pelletheizungen ziemlich aufwendig, da Leitungen und Heizkörper neu installiert werden müssen und meist kein Schornstein vorhanden ist. Lassen Sie sich von einem Energieberater vor Ort beraten, welches Heizsystem für Ihr Wohngebäude am sinnvollsten ist.

Ich möchte meine Gasheizung (Baujahr 1973) sanieren. Gibt es dafür öffentliche Mittel?

Wenn Sie Ihren alten Kessel ohne Brennwerttechnik gegen eine Brennwertheizung mit solarer Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung austauschen, bekommen Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen Kesseltauschbonus in Höhe von 500 Euro. Pro Quadratmeter installierter Solarkollektorfläche (mindestens neun Quadratmeter) erhalten Sie 90 Euro. Der alleinige Kesseltausch ohne Installation einer Solarkollektoranlage ist nicht förderfähig. Wichtig: Wer den Kesseltauschbonus in Anspruch nimmt, muss einen hydraulischen Abgleich nachweisen.

Ich heize mit Gas, ist eine Umstellung auf Brennwerttechnik sinnvoll?

Brennwerttechnik ist heutzutage „Stand der Technik“. Moderne Brennwertgeräte nutzen die bei der Verbrennung anfallende Wärme im Abgas und wandeln sie in Heizenergie um. Sie kommen mit bis 30 bis 40 Prozent weniger Energie aus als eine veraltete Heizungsanlage und bieten daher große Einsparpotenziale.

Wann lohnt sich eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung?

In einem Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlich 50 Litern Warmwasserbedarf täglich pro Kopf kann bis zu 60 Prozent der Energie für die Warmwasserbereitung eingespart werden. Während in den Sommermonaten das benötigte Warmwasser fast ausschließlich mit Sonnenenergie erzeugt werden kann, wird in der kälteren Jahreszeit eine Zusatzenergie als Ergänzung der Solaranlage benötigt. Hier bietet sich Brennwerttechnik an.

 
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