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KARLSTADT
Missgeburten bei Schafen im Landkreis Main-Spessart
mk
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:48 Uhr

Im Landkreis Main-Spessart besteht in drei Schafställen der Verdacht auf die Infektion mit dem sogenannten „Schmallenberg-Virus“. Der Krankheitserreger verursacht vor allem Tot- und Missgeburten bei Rindern, Schafen und Ziegen. Für Menschen ist der Erreger ungefährlich.

Seit dem Wochenende wurden in Wernfeld, Frammersbach und Schaippach Lämmer mit den typischen Symptomen – schiefen Hälsen und verkrüppelten Gliedmaßen – geboren. Die Amtstierärzte des Landratsamts Main-Spessart in Karlstadt haben Proben an das Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen in Erlangen und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald eingeschickt.

Laut Veterinärdirektor Dr. Franz Arand sind die äußeren Krankheitszeichen bei den Lämmern, die teilweise noch lebend zur Welt kamen, typisch für die neue Krankheit. Die Schafmütter sind gesund. Sie hatten auch im Sommer und Herbst letzten Jahres keine Krankheitssymptome.

In diesem Zeitraum dürften sie jedoch von Stechmücken angesteckt worden sein, die als Überträger der Krankheit gelten. Sie ist in Afrika, Asien und Australien schon länger bekannt. Es ist unklar, ob sie neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt. Im vergangenen Herbst wurde das zu den Orthobunyaviren zählende Virus erstmals in den Niederlanden entdeckt. Dort ist es inzwischen flächendeckend verbreitet.

Im November wurde es erstmals bei erkrankten Rindern in Schmallenberg im Hochsauerland nachgewiesen. Den Erreger bezeichnen die Forscher nach dem Fundort vorläufig als Schmallenberg-Virus. Außer in Nordrhein-Westfalen wurde der Erreger in den letzten Wochen in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Thüringen und Brandenburg nachgewiesen. Viele Länder haben mittlerweile die Einfuhr von Schafen und Ziegen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden gestoppt.

Um eine Infektion der Tiere zu vermeiden, besteht derzeit nur die Möglichkeit der Stechmückenbekämpfung. Auf Bundesebene wird die Einführung der Meldepflicht für die Krankheit vorbereitet. Das Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt nach eigenen Angaben die Entwicklung eines Impfstoffes, wobei noch nicht klar ist, ob einmal infizierte Tiere eventuell immun gegen die Krankheit bleiben.

 
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