Weitaus nervöser als Cyrus, die ihre Karriere der Disney-Serie „Hannah Montana“ verdankt, angeblich 120 Millionen Dollar reich ist und sich jetzt mit ihrem neuen Album „Bangerz“ (soll Ende September kommen) sowie dem recht unzüchtigen Video zur Single „We can’t stop“ ein erwachsenes Image zulegen will, ist ihre Chefbetreuerin. Verboten, so insistiert die Dame, seien Fragen zur Ehe der Eltern (Billy Rae und Tish Cyrus haben ihre Scheidungspläne soeben wieder abgeblasen), zur Beziehung mit Schauspieler Liam Hemsworth (mal gibt es Verlobungs-, mal Trennungsgerüchte) sowie zu Drogen (Cyrus macht im Text zu „We can’t stop“ Anspielungen auf Ecstasy und Kokain).
Miley Cyrus: So in etwa, ja. Meine Patentante ist Dolly Parton, sie sagt mir immer, „Miley, es gibt keine schlechte Publicity“. Mit dem Video orientiere ich mich vielleicht sogar ein wenig an Dolly. Ich meine, schau sie dir an. Wenn Dolly Parton im Raum ist, dann bleibt dir das nicht verborgen. Ich bewundere sie.
Cyrus: Ich wollte etwas schaffen, worüber die Leute reden. Ich finde das Video erfrischend und ehrlich. Die Kids sind glücklich, dass sie einen jungen Menschen sehen, der die Sachen macht, die junge Menschen eben machen. Dessen Clip nicht so durchgestylt und choreografiert ist. Die Party in meinem Video sieht jedenfalls aus wie eine richtige Party. Wie die beste Party aller Zeiten. Ich will, dass mich die Leute sehen und denken „Ich will der beste Freund oder die beste Freundin dieses Mädchens sein.“ Weil ich echt wirke und es Spaß zu machen scheint, mit mir abzuhängen.
Cyrus: Oh nein, wir sollten dringend zusammen feiern gehen. Mit mir bekommst du Spaß. Versprochen.
Cyrus: „Zu sexy“? Das gibt es nicht (lacht). Zumindest nicht für mich. Ich musste so lange eine Rolle spielen, deshalb ist es nun unheimlich wichtig für mich, ungekünstelt und echt und ehrlich zu sein – zu den Fans und zu mir selbst. Ich bin überzeugt, dass die Leute in meinem Alter mich verstehen. Wenn du erwachsen wirst, dann willst du dich befreien von allem, was dich zurückgehalten oder eingeengt hat. Bei manchen sind das die Eltern gewesen, bei mir zum Beispiel war es die Rolle der „Hannah Montana“. War schon alles großartig und hat mich berühmt gemacht, keine Frage, aber „Hannah Montana“ wurde praktisch kaum älter – Miley Cyrus hingegen schon.
Cyrus: Sie liebt das Video. Okay, sie darf es sich angucken. Aber ich sage ihr „Wehe, du spielst die Szenen mit deinen Freundinnen nach“. Sie ist recht reif für ihr Alter, das Video verwirrt sie nicht, und ich finde sogar, die heutigen 13-Jährigen sind noch einmal anders als die 13-Jährigen zu meiner Zeit.
Cyrus: Abgebrühter. Die haben schon mehr gesehen. Als ich 13 war, gab es kein Twitter, kein Facebook, kein iPhone, ich hatte noch ein ganz normales Handy. Bei manchen Teenagern habe ich das Gefühl, dass sich deren Leben fast nur noch vor irgendwelchen kleinen Bildschirmen abspielt. Ich sage meiner Schwester immer: „Geh nach draußen, spiel im Wald, suche dir eine Sportart aus, die dir Spaß macht." Ich selbst war irre aktiv als Kind, ich bin zum Schauspielunterricht, zum Gesangsunterricht, zum Tanzunterricht, immer hatte ich etwas zu tun. Ich habe Basketball und Baseball gespielt, ich saß nie nur am Computer rum. Ich finde es wichtig, dass Kids ein Hobby haben, das nichts mit ihrem Computer zu tun hat.
Cyrus: Ja. Natürlich weniger als andere Kinder, aber ich hatte immer noch eine Art Ausgleich zur Karriere. Ich selbst war immer glücklich mit meinem Leben, ich habe mich nie überfordert oder unter Druck gesetzt gefühlt. Wenn ich keinen Spaß mehr hätte am Showgeschäft, an der Musik, der Schauspielerei, dann würde ich es auch nicht mehr machen. Menschen brauchen Freiraum, ich auch, deshalb arbeite ich auch keine 24 Stunden am Tag, ich bin nicht besessen. Ich habe keine Angst, nicht mehr angesagt zu sein, wenn ich mal ein paar Tage nichts bei Twitter schreibe. Im Gegenteil: Wenn dich die Leute vermissen, dann freuen sie sich umso mehr auf dich. Meine neue Single war ja auch deshalb so erfolgreich, weil die Leute neugierig waren. Weil ich eben nicht jeden Monat irgendeinen Song veröffentliche, sondern wirklich gewartet habe.
Cyrus: „Hannah Montana“ war damals genau das Richtige. Alle tun immer so mitleidig, als hätte ich mich so schrecklich verbiegen müssen. Quatsch. Ich war ein Kind, als das anfing, was hätte es Tolleres für mich geben können. Aber klar, mit 20 hätte ich keinen Bock mehr, solche jungen Rollen zu spielen. Ich will lieber jung und frei und forsch sein.
Cyrus: Ich finde, ich habe alles richtig gemacht. Ich bin doch sehr ich selbst geblieben. Ich bin die echte Miley. Ich habe niemanden, der mir gesagt hat „So formen wir dich jetzt um in eine erwachsene Frau“. Ich lebe einfach mein Leben und sammele die Erfahrungen, die man als junges Mädchen eben sammelt.