Anderen beistehen, zu Hilfe kommen, Unterstützung anbieten, jemanden nicht alleine, im Stich, im Regen stehen lassen – all diese Formulierungen beschreiben dasselbe: Hilfe und Solidarität für und mit Menschen, die in Schwierigkeiten sind. Genau das hat sich auch die Aktion Patenkind vorgenommen, die jetzt wieder startet.
Wie man mit seinem Nächsten umgeht, wenn er in Not gekommen ist, das hat die Menschen über alle Jahrhunderte hinweg beschäftigt. Ob Volksmund, Dichter oder Philosoph – es gibt jede Menge Abhandlungen und Zitate zu diesem Thema. Das biblische „Was Ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr für mich getan“ ist eines der bekanntesten. Wie viele andere Zitate weist auch dieses darauf hin, dass Helfen eine Bedeutung weit über die eigentliche Unterstützung hinaus hat.
Denn welche Werte eine Gesellschaft zusammenhalten, das zeigt auch die Art, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgeht. „Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen würden“, schrieb der römische Dichter und Philosoph Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr. – 65 n. Chr.).
Ebenfalls grundsätzlich, aber eher auf das Wohlbefinden ausgerichtet, präsentiert sich der griechische Komödiendichter Menander (342 v. Chr. – 290 v. Chr.): „Wenn alle Menschen sich immer gegenseitig beistünden, dann bedürfte niemand des Glücks.“ Nicht ganz so niveauvoll formuliert, aber doch sehr ähnlich von der Intention her liest sich folgendes Graffiti: „Nicht Milch und Quark – Solidarität macht uns stark!“
Ebenfalls aus der gesellschaftspolitischen Ecke kommt diese Weisheit aus China: „Gegenseitige Hilfe macht selbst arme Leute reich.“ Ein paar Jahrhunderte später hat die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) genauso argumentiert: „Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre allen geholfen.“
Das alles sind Zitate zum Zusammenhang zwischen der Gesellschaft als Ganzes und ihrem Umgang mit denen, die in Not sind. Doch wie sieht es mit dem Einzelnen aus? Wann ist er höchstpersönlich gefragt? Und was hat es für Auswirkungen auf ihn selbst? Auch dazu haben viele kluge Menschen viele kluge Sätze gesagt. Der Schriftsteller und Philosoph Voltaire (1694 – 1778) zum Beispiel: „Human ist der Mensch, für den der Anblick fremden Unglücks unerträglich ist und der sich sozusagen gezwungen sieht, dem Unglücklichen zu helfen.“
Auch der Psychoanalytiker Erich Fromm (1900 – 1980) zieht Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Menschen, der andere in ihrer Not nicht alleine lässt: „Nicht der ist reich, der viel hat, sondern der, welcher viel gibt.“ Der römische Dichter Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) erhebt das Helfen sogar in den Adelsstand: „Gesunkenen helfen heißt königlich handeln.“
Helfen als Wohlverhalten, als freiwillige Leistung ist die eine Sache. Helfen als Notwendigkeit eine andere: Der Satz „Denen, die wirklich arm sind, muss man helfen“ von Martin Luther (1483 – 1546) erhebt das Helfen zur Pflicht. Das sieht auch Marie von Ebner-Eschenbach so: „Haben und nicht geben ist in manchen Fällen schlimmer als stehlen.“
Zum Glück sind sich aber viele Dichter und Denker einig: Nächstenliebe ist – wie man heute gern sagt – eine klassische Win-Win-Situation: Beide profitieren: derjenige, der hilft, und derjenige, der die Hilfe annimmt. Das sah auch der Schriftsteller Charles Dickens (1812 – 1870) so: „Niemand ist nutzlos in dieser Welt, der einem anderen die Bürde leichter macht.“ Albert Schweitzer (1875 – 1965), Arzt, Philosoph und Friedensnobelpreisträger, ermutigt ebenso zum Engagement für andere: „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel.“
Besonders schön fasst es der französische Philosoph André Gide (1869 – 1951) zusammen: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“
Und das ist ein Satz, den das Patenkind-Team nur bestätigen kann: Freundliche Spender, die sich mit ihrem Spendenscheck fotografieren lassen. Männer und Frauen, die schon seit Jahren für die Hilfsaktion Geld überweisen. Menschen, die immer wieder Aktionen für die Patenkinder organisieren. Senioren, die regelmäßig 20 Euro von ihrer kleinen Rente in einen Briefumschlag stecken und mit einem netten Brief dazu ans Patenkind-Büro schicken.
Sie alle sind der beste Beweis: Wer Gutes für andere tut, bekommt ganz viel zurück. Da passt zum Schluss doch noch mal ein Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Stimmt.
Aktion Patenkind
Die Hilfsaktion der Mediengruppe Main-Post kümmert sich schon seit Jahrzehnten um Menschen in Not. Die Hilfsaktion kann die schwierige Lage der Klienten nicht komplett verändern, aber sie kann Alleinerziehenden und ihren Kindern, Senioren mit Mini-Rente und Arbeitslosen eine kleine Verschnaufpause verschaffen – ein entspanntes Weihnachtsfest.
Unsere Leser machen den Erfolg der Hilfsaktion erst möglich. Alle Spenden werden ohne Verwaltungskosten zu 100 Prozent an bedürftige Menschen in der Region weitergeleitet werden – oft in Form von Einkaufsgutscheinen. Spendenkonto: Main-Post, Aktion Patenkind e.V., Sparkasse Mainfranken, Konto 42 012 161, BLZ 790 500 00.
Online: www.mainpost.de/patenkind