Neulich habe ich wieder einmal in einem meiner Reisetagebücher gelesen. Da habe ich ein paar Eintragungen gefunden, die mich immer noch beschäftigen. Wir hatten im November 2012 in Santiago de Chile, Valparaiso und auf der Isla Negra, Museum und letzte Ruhestätte des Literatur- Nobelpreis-Trägers Pablo Neruda, eine 70-jährige politisch sehr interessierte Reiseleiterin namens Cynthia Philippi, deren Deutsch-Kenntnisse zwar grenzwertig waren, die sich aber lang und breit über die jüngere chilenische Geschichte ausließ.
Immer wieder benutzte sie dabei den Begriff „Terroristen“. Auf Nachfrage meinte sie nicht die Folterknechte des langjährigen Diktators Augusto Pinochet (1915 bis 2006), unter dessen Regime Tausende von Menschen verschwanden. Unsere Führerin meinte die Anhänger des Sozialisten Salvador Allende (1908 bis 1973), der sich als gewählter Präsident nach einem Militärputsch im Jahr 1973, an dem auch Pinochet beteiligt war, das Leben nahm. Ihre Sympathien galten eindeutig Pinochet.
Das bringt mich zu den Fragen, die ich hier schon einmal gestellt habe, im März 2011, ohne eine einzige Antwort: Wer entscheidet, wer ein Terrorist ist und wer ein Freiheitskämpfer? Was ist der Unterschied zwischen einem Machthaber, einem Herrscher und einem Despoten und wer gibt ihnen diese Titel? Ist ein Rebellen-Regime auch eine Regierung? Wer stellt eine Terror-Miliz auf? Besteht die auch aus Streitkräften oder sind das nur mordgierige Söldner?
Viele Begriffe wie diese schwirren in diesen unruhigen Zeiten durch alle Medien. Ich wüsste noch immer gern, woher sie kommen, wie sie entstehen, und wer dahintersteckt.