Was wir diese Woche machen? Ein bisschen „rama dama“. Das hat mit dem Fastenmonat Ramadan nix zu tun, sondern ist altbayerisch und heißt nix anderes, als dass wir ein bisschen aufräumen tun. So ruft die Stadt am Samstag zu einer „Rama-dama-Aktion“ auf, um die Versbacher Gemarkung von wildem Müll zu befreien. Derweilen räumen Einzelhändler ihre mit Pferdefleisch gewürzten Mogelpackungen aus dem Regal, was anscheinend problemlos funktioniert. Bei den Rückrufaktionen gebe es keine Auffälligkeiten, vermelden Lebensmittelkontrolleure des Landratsamtes. Ist auch logisch. Was soll's für Auffälligkeiten geben? Dass ein Fertiggericht plötzlich das Wiehern anfängt?
Wundert einen eh, dass die Lasagne-Packungen nicht von alleine davonfahren. Wo sie so PS-stark sind. Der Skandal rührt ohnehin nur aus dem Versuch, uns Pferdefleisch wieder schmackhaft zu machen, damit wir uns dann mit Begeisterung auf einen „Mc Horse“ oder eine Pizza Cavallo stürzen – weil Hippos wieder total hip sind. Wie in unserer Jugend. Da aßen wir brav Pferdesalami. Zumindest so lange, bis die Eltern das Geld nicht mehr zum Pferdemetzger trugen, sondern die Pferde wechselten und der Tochter lieber Reitunterricht finanzierten.
Der Etikettenschwindel, Pferd für Rind zu verkaufen, ist ohnehin kein Grund, dass einem der Gaul durchgeht. Mal abgesehen davon, dass man vom Rinderwahnsinn verschont bleibt, haben wir uns mit Mogelpackungen gut angefreundet. Wir wissen, dass mancher Stadtrat bisweilen ratlos ist, die verhinderten Kaiserstraßen-Manager von „Würzburg macht Spaß“ derzeit überhaupt keinen Spaß verstehen, im Frauenland jede Menge Männer wohnen und die Würzburger Wirtschaftstage, die heute beginnen, kein spezieller Treffpunkt für Biertrinker sind.
Machen wir nicht die Pferde scheu. Manchmal stimmen noch die Begrifflichkeiten. Wenn das Gartenamt heute in der Erthalstraße mit vier Krähennestern rama dama macht, dann räumt sie keine Frauenhäuser, sondern entfernt Brutstätten von Krähen. Nicht aus der Sorge heraus, die Viecher könnten in Fertiggerichte geraten, sondern weil sie Krach und Schmutz machen. Eigentlich schade, denn der „Vogel des Jahres 1986“ hat auch seine nützlichen Seiten. Als Aasfresser verputzt die Krähe noch jede Pferde-Lasagne.
Dass die Raben schlechte Karten haben, ist logisch, denn keiner zahlt für sie Steuern – anders als bei Hunden. Da macht die Stadt jetzt verstärkt rama dama bei Herrchen und Frauchen, die für ihre Vierbeiner nichts blechen. Solche Steuerausfälle kann man sich nicht leisten. Zumal die Abgabe nicht zweck-, also hundegebunden verwendet werden muss. Über 200 000 Euro kassiert das Rathaus bei 2800 Schnauzen pro Jahr ab. Diese Summe, so war zu lesen, kostet der Investorenwettbewerb fürs Mozart-Areal, woraus wir schließen, dass die Stadt in Sachen Einkaufszentrum mittlerweile auf den Hund gekommen ist.
Zum Schluss noch ein Tipp: Falls Sie keinen Hund und deshalb Zeit haben, bewerben Sie sich doch als Florian Geyer bei den Giebelstädter Festspielen. Die Veranstalter suchen händeringend einen neuen Hauptdarsteller. Könnte allerdings sein, dass man Ihnen heuer kein Pferd zur Verfügung stellen kann.